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Unsere aktuelle Ausgabe 2/2024 zum Thema
»Ringen um Freiheit. Iran«
mit folgenden Beiträgen:
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Stichwort |
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Roxane Haag-Higuchi |
(Un-)Freiheit in der modernen persischen Literatur |
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Ein Fenster zur Freiheit betitelt der Autor, Verleger und Übersetzer Mohammad Hoseyn Allafi seine Anthologie moderner persischer Prosaliteratur im 20. Jahrhundert. Dieser Titel dient als thematische Klammer um ganz unterschiedliche Werke aus 100 Jahren Literaturgeschichte und ist eine pointierte Beschreibung eines literarischen Leitgedankens: Literatur überwindet Grenzen. Das Fenster markiert die Schwelle zwischen innen und außen, es bringt Licht in einen ummauerten, dunklen Raum, es durchbricht das Versteinerte und öffnet sich in Helligkeit und Weite. Auch wenn die individuelle, gesellschaftliche und politische Freiheit Ziel und Fluchtpunkt des literarischen Blickes ist, so überwiegen in der modernen persischen Literatur doch Unfreiheit und Unterdrückung gegenüber optimistischeren Entwürfen.
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Leseprobe 1 |
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Lara Mayer / Carolin Neuber |
Männliche Systeme, weiblicher Widerstand |
Zwei Frauenfiguren im Buch Ester als Vorbild für heute? |
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Der Tod von Zhina Mahsa Amini, die 2022 wegen eines angeblich nicht korrekt getragenen Kopftuchs verhaftet worden war und in Polizeigewahrsam zu Tode kam, hat in Iran eine Protestbewegung ausgelöst, die für mehr Rechte und Freiheit für Frauen in dem ultrareligiös regierten Land kämpft. Noch immer setzen dort Frauen (und Männer), die Widerstand leisten, ihr Leben aufs Spiel. Lohnt sich Widerspruch gegen ein scheinbar unerschütterliches System oder ist er für Einzelne zu risikoreich? Zwei biblische Frauenfiguren bieten dazu überraschend aktuelle Einsichten: Ester, eine jüdische Waise, die persische Königin wird und dadurch ihr Volk retten kann, und Waschti, ihre Vorgängerin, die die negativen Folgen ihres Widerstands tragen muss – war Waschtis Tat daher vergeblich?
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Leseprobe 2 |
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Roman Seidel |
Revolte und öffentlicher Vernunftgebrauch als Modi des Widerstands |
Die Reform-Ära und Freiheitsbewegung in Iran |
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In sozialen Netzwerken geteilte Bilder, Fotos und kurze Video-Clips gehörten während der Zhina-Revolte, die im September 2022 in den iranischen Kurdengebieten ihren Anfang nahm und bald das ganze Land erfasste, zu den zentralen Elementen sozialer Kommunikation des Widerstands. Es kursierten Fotos von Frauen und Mädchen, die öffentlich ihre Kopftücher verbrannten, Videos von Schülerinnen, die teils mit offenem Haar, teils mit Hidschab gemeinsam im Klassenzimmer die aktuelle persische Version der antifaschistischen Hymne „Bella Ciao“ sangen, kurze Clips und Memes von Straßenprotesten, Graffiti-Spray- oder Free Hug-Aktionen, aber auch Audio- und Video- Sequenzen, die Szenen der Entschlossenheit oder Lebensfreude aus dem Leben von Jugendlichen wiedergaben, die im Zusammenhang mit den Protesten getötet worden waren.
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Leseprobe 3 |
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Hannah Jacobi |
Free to Create? |
Zur Politik der iranischen Gegenwartskunst |
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Als Ende September 2022 in Iran die revolutionäre Bewegung unter dem Motto „Frau, Leben, Freiheit“ nach dem Mord an Zhina Mahsa Amini begann, hatte das auch für die iranische Kunstszene gravierende Folgen. Alles stand still, die Galerien blieben geschlossen, es fanden keine Ausstellungen, keine Messen, keine Veranstaltungen statt. Die Kunstschaffenden und Kulturarbeiter*innen in Teheran, aber auch in anderen Städten in Iran, wollten und konnten nicht zur Normalität zurückkehren. ‚Business as usual‘ hätte die Proteste und die Toten verhöhnt und dem Regime in die Hände gespielt, so der Tenor. Wer konnte, ging auf die Straße, Künstler*innen und Designer*innen entwarfen Plakate, viele posteten über die Proteste oder protestierten auf Instagram und Twitter (heute X), vor allem an Kunstuniversitäten fanden Aktionen und Performances statt, welche die revolutionäre Bewegung unterstützten.
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