archivierte Ausgabe 1/2014 |
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Achim Kürten |
Euphorie und Heilung |
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„Herr Doktor, Sie sind meine letzte Hoffnung!“ – So beginnen häufig Gespräche mit Menschen, die mit schwerwiegenden Erkrankungen ins Zentrum für Traditionelle Chinesische und Integrative Medizin am St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin kommen. Meist sind die Gesichter, in die wir dann blicken, freudig erregt statt ängstlich. Anfänglich verwunderte dies, aber mit der Zeit entstand eine gewisse Gewöhnung.
Das hat mit Euphorie zu tun! Die meisten Menschen haben als Patient schon einmal die eine mehr oder weniger ernsthafte Erkrankung erlebt, kennen aber nicht die umfänglich erforschten, unterschiedlichen Phasen, die dann in uns ablaufen und sich fast immer gleichen. Diese haben eine Bedeutung in der Behandlung, da seitens des Therapeuten eine an die Phase angepasste Verhaltensweise sinnvoll ist und einen großen Teil des Behandlungserfolges ausmacht.
Vier Phasen von Erkrankungen und die Euphorie
Nicht wahrhaben wollen, den Schuldigen suchen, die Störung annehmen, und dann – nicht bekämpfen – sondern folgerichtig handeln. Euphorie kann in jeder dieser vier Phasen entstehen. Sie ist im Grunde normal. Aber ist sie auch gesund? Ich meine nein, denn sie stört den Überblick, den beide, Mitmensch-Patient und Mitmensch-Arzt, haben. Euphorie schränkt in allen Phasen die Wahrnehmung ein und lässt alle Beteiligten ein wenig weniger sinngebend agieren.
Auch das kann schon ausreichen, um den Therapeuten in die Situation zu bringen, mit der Behandlungsstrategie komplett daneben zu liegen. Ein euphorisch agierender Chirurg statt einem, der ruhig und gelassen den Überblick hat, wäre ja für die meisten Menschen im Falle einer eigenen Blinddarmentzündung auch eine wenig erstrebenswerte Erfahrung. Leider schwanken viele auch bei weniger schwerwiegenden Erkrankungen zwischen Euphorie und Ängstlichkeit.
Viel wichtiger ist auch hier, den Überblick zu bewahren und sich nicht auf eine bestimmte Stelle zu konzentrieren, wie zum Beispiel das schmerzende Knie.
Die meisten Menschen sind trotz Beschwerden freudig erregt, wenn sie endlich den ersehnten Terminen bekommen, bei dem sie erwarten und erfahren, dass sie in Gänze wahrgenommen werden. Das Stichwort ist dann immer ganzheitliche Medizin, wobei schon der bekannte Sinologe und Gesundheitssystemforscher Professor Paul Unschuld aufgezeigt hat, das in jedem Fall die chinesische Medizin nicht ganzheitlich ist, weil ihr unter anderem die Chirurgie fehlt.
Zu diesen Menschen würde die Transaktionsanalyse sagen, sie befinden sich im Zustand des „angepassten Kindes“. Und das Kind ist jetzt euphorisch. Diese Energie kann der Arzt nutzen, wenn er in der Lage ist, dem Mitmenschen im Erwachsenen-Ich zu erklären, dass die Beschwerden, die er in der linken Hüfte hat, auch dadurch bedingt sein können, dass der Blinddarm vor einigen Jahren operiert wurde, oder die Gallenblase entfernt wurde.
Das Kleine und das Große
Jede Stelle der Körperoberfläche, jede Stelle der Haut hat eine einzigartige, scheinbar gottgewollte, individuelle Verbindung zu einem bestimmten Teil der inneren Organe, zu Herz, Lunge und auch den Bauchorganen, eine einzigartige Verbindung zu einer bestimmten Stelle des Ohres (Grundlage der französischen Ohrakupunktur), der Fußsohle und zu weiteren Reflexsystemen wie Hand, Nase etc. Schon Wolfgang von Goethe wusste: Das Große ist immer auch im Kleinen, das Kleine immer auch im Großen. Obwohl es ein täglich auftretendes Phänomen ist, das von allen Beteiligten freudig erlebt wird, wenn etwa das Unterspritzen eine lange bestehende Narbe nach einer Blinddarm- oder Gallenoperation oder anderen (die Narben müssen nicht unmittelbar wetterfühlig sein) mit Procain oder eine Akupunktur bzw. Magnetfeld-(Matrix-Driver)– oder Matrix-Rhythmustherapiebehandlung nach Randoll auch lange bestehende und als unbehandelbar geltende Beschwerdebilder wie Ischias, Hexenschuss, Schiefhals u.v. a. von einer Sekunde zur anderen auslöscht, so ist eine an dieses Erlebnis anschließende Euphorie äußerst kontraproduktiv.
Freude und Demut statt Euphorie
Freude ist angebracht! Der Wunsch, demütig und bescheiden die Strategie zu finden, wie dieses Phänomen auf Dauer erhalten bleiben kann, ist hier angemessen. Euphorie und anschließende Freude, gepaart mit einer oft unrealistischen Erwartungshaltung, verstellen den Weg, den Mitmensch-Patient und Mitmensch-Arzt gehen können, um Heilung zu bewirken und zu erlangen. Der erste Schritt besteht darin, die Euphorie zu verabschieden, der Freude Raum zu geben und sich nicht über die Vergangenheit zu beklagen, Informationen zu geben, gleichzeitig die Hoffnung zu stärken und den Glauben an die eigenen Selbstheilungskräfte zu unterstützen. Wer euphorisch Auto fährt, kann schneller verunfallen, wer freudig erregt Auto fährt, achtet auf die Umgebung, hat eine gute Wahrnehmung, behält den Überblick, kann wechseln zwischen den Wahrnehmungstypen außen weit, außen eng, innen weit, innen eng – und kann in Wahrnehmungstyp und in der Wahrnehmungsart außen weit darauf achten, dass trotz Berücksichtigung des funktionierenden Navigationssystems immer noch das Wahrnehmen der Umgebung das Primat hat. [...]
Lesen Sie den kompletten Artikel in der Printausgabe.
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