archivierte Ausgabe 2/2005 |
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Stefan Orth |
Körperkult(ur) |
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Wer ein kulturpessimistisch getöntes Klagelied über den allgegenwärtigen Körperkult anstimmen möchte, wird dafür weiterhin vielerlei Gründe finden. Sportliche Großereignisse wie die Olympischen Spiele in Athen im vergangenen Jahr inszenieren die Anmut menschlicher Erscheinung medienwirksam. Die Berliner Love-Parade hat ihren Zenit überschritten, aber die Zurschaustellung des eigens gestylten Körpers geht weiter: Man zeigt freizügig Bauch, trägt eng anliegende Kleider und präsentiert ornamentartig gestaltete Hautpartien und anderen Körperschmuck. Bei nicht wenigen Zeitgenossen heute scheinen vor allem Fitness, Schlankheit und körperliche Perfektion das Selbstbewusstsein zu bestimmen. Zu den harmloseren Formen gehören Fitness-Clubs, Solarien und Bodybuilding-Studios, die sich längst nicht mehr nur in den Gewerbegebieten breit machen. Und die Kurorte reiten nach dem Einbruch der von Krankenkassen finanzierten Rehabilitations-Aufenthalte jetzt auf der Wellness-Welle, um zu retten, was zu retten ist. Es wäre ja auch kein Schaden, wenn uns die so genannten Gesundheitsreformen mit ihrem Appell an die eigene Verantwortung dazu zwingen würden, das Wohlbefinden des eigenen Körpers ernster zu nehmen, um Erkrankungen vorzubeugen.
In toto können diese Tendenzen bei mangelndem Selbstbewusstsein freilich nicht nur zum Frust auf der Waage, sondern zu ernsthaften und unter Umständen sogar lebensbedrohlichen Essstörungen führen. Suggeriert wird, dass letztlich selbst dafür verantwortlich ist, wer seinen Körper nicht hingebungsvoll genug modelliert hat. Nicht umsonst gibt es in den vergangenen Jahren einen Boom bei den kosmetischen Operationen. 800.000 Eingriffe hat es allein im Jahr 2002 in Deutschland gegeben, so dass die Arbeit am Körperdesign inzwischen zu einem ökonomischen Faktor geworden ist. Besonders für Frauen entstanden freilich, so die Kritik der Moraltheologin Regina Ammicht Quinn, auf diese Weise im Gegenzug zur gesellschaftlichen Emanzipation „neue Gefängnisse, ganz individuelle diesmal: der eigene Körper“.
Vergöttlichung des Körpers aufgrund der metaphysischen Ernüchterung
„An ihn, diesen neuen perfekten Körper, knüpfen sich ähnliche Heilserwartungen wie vormals an die Seele“, schlussfolgert Ammicht Quinn. Tatsächlich weist vieles darauf hin, dass bei der neuen Aufmerksamkeit für den Körper auch quasi-religiöse Momente mit im Spiel sind – die freilich in erster Linie eine Leerstelle ausfüllen. [...]
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