archivierte Ausgabe 2/2007 |
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Thomas Eggensperger |
Papst |
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Das päpstliche Amt war und ist, obgleich ursprünglich keineswegs beabsichtigt, eines der delikatesten Streitpunkte innerhalb der verschiedenen christlichen Konfessionen. War es zunächst pure Selbstverständlichkeit – das Bischofsamt in Rom mit einer gewissen traditionsbedingten Sonderstellung –, wurde es mit der Zeit politisch, dann auch theologisch zum Problem: Fürchtete man zunehmend den nicht zu unterschätzenden Machtfaktor der Päpste gegenüber den (weltlichen) Herrschern und störte man sich zuweilen auch am persönlichen Auftreten bestimmter Oberhirten, wurde der Primatscharakter schließlich zum theologischen Ärgernis, und dies nicht erst seit Martin Luther. Selbst heute feiern weitgehend verschwunden geglaubte Befürchtungen seitens der Nichtkatholiken wieder fröhlich Urständ. Wie anders sonst lassen sich Irritationen von protestantischer Seite erklären, wie sie beispielsweise der Theologe Friedrich Wilhelm Graf kürzlich in einem Interview äußerte, wenn er von der „papalen Medienikone“ redet und in bestimmten Handlungsweisen der katholischen Kirche Ansätze eines „unfriendly takeover“ sieht? Selbst wenn sich Graf von einem gewissen dumpfen Anti-Katholizismus distanziert, ist er nicht wenig davor gefeit. Und dazu gehört auch das Feindbild „Rom“.
Am Anfang war alles anders
Papst (lat. papa, griech. πáππας), d.h. Vater, bezeichnet heute den Bischof von Rom, der im Kollegium der Bischöfe als Inhaber des universalkirchlichen Petrusamts das Haupt der katholischen Kirche ist und das Primat innehat. Zunächst bezog sich dieser Titel auf alle Bischöfe und Äbte, später auf den Bischof von Rom und die übrigen Patriarchen. Seit dem 5. Jahrhundert war er im Allgemeinen die Ehrenbezeichnung exklusiv für den römischen Bischof, obgleich er offiziell den Titel „Pontifex Romanus“ trug. Seit dem 11. Jahrhundert findet sich auch der Titel „papatus“ für die Institution. Dass der Bischof von Rom eine Sonderstellung hatte, war nicht von Anfang an selbstverständlich. Zumindest wird die enge Beziehung zwischen ihm und Petrus erst in der Mitte des 3. Jahrhunderts herausgestellt und setzt sich im Anschluss daran mehr und mehr durch, wenngleich nur in der Westkirche. Nicht zuletzt das Petrusgrab vor Ort zeichnete den Standort Rom aus. Der Kirchenhistoriker Klaus Schatz betont zu Recht, dass es nicht nur die Berufung auf die einschlägigen Schriftstellen zu Petrus ist, sondern auch die aufgeführte Genese, welche die Bedeutung des Papsttums erklärt und begründet, die anfangs weniger juristisch denn vielmehr religiös-geistlich zu verstehen war. Dies änderte sich – dann allerdings nachhaltig – im weiteren Verlaufe der Kirchengeschichte. Nachdem Kaiser Konstantin die Reichshauptstadt 330 nach Konstantinopel verlegte, wertete sich die Rolle des dortigen Patriarchen erheblich auf und dies bedeutete zunehmend Konkurrenz für den römischen Papst. Dadurch inspiriert begannen die Päpste, ihre zunächst charismatische Autorität machtpolitisch und juristisch zu festigen und sich als Petrus-Nachfolger bzw. dessen Stellvertreter zu positionieren. [...]
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