archivierte Ausgabe 2/2008 |
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Horst Wieshuber |
Mysterium |
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Das griechische Wort μυστήριον stammt begriffsgeschichtlich wahrscheinlich vom Verbum μύειν (den Mund verschließen) ab, wobei eine Ähnlichkeit mit dem Wort μυει˜ν (einweihen), erkennbar ist. Der Terminus aus dem religiösen Sprachgebrauch, der im Deutschen gewöhnlich mit dem Ausdruck Geheimnis übersetzt wird, bezeichnet einen komplexen, oft paradoxen Sachverhalt von existentieller und religiöser Tragweite, der sich der direkten Mitteilung und logischen Analyse ganz oder größtenteils entzieht und über den daher nicht einfach öffentlich gesprochen werden kann.
Religionsgeschichtlich ist eine religiöse Offenbarung ohne Mysterium nicht denkbar, wobei in fast allen Religionen das Göttliche ein Mysterium, also eine (noch) nicht offenbare Tatsache ist. Die einzelnen Religionen und Kulturen haben verschiedene Positionen zu diesem Verhältnis entwickelt, wobei fast immer Rituale entstanden sind, um mit dem Unaussprechlichen in Berührung zu kommen. Im antiken Sprachgebrauch bedeutet „mysterion“ zudem eine religiöse Handlung, die an einem solchen Mysterium Anteil gibt. Allerdings wurden diese Kultpraktiken Eingeweihten unter dem Siegel der Verschwiegenheit mitgeteilt, um nur Ausgewählte an den Geheimnissen teilhaben zu lassen. Mysterien waren also seit jeher etwas scheinbar Exklusives.
Einführung in das Geheimnis
Clemens von Alexandrien gebrauchte als erster christlicher Schriftsteller das Wort μυσταγωγει˜ν (in das Geheimnis einführen), um so die Vermittlung von Gotteserkenntnis, letztlich also etwas Unsagbarem, zu beschreiben. In der orthodoxen Theologie war der Gebrauch des Wortes im Sinne der Einführung in die gottesdienstlichen Mysterien folgenreicher. In den „mystagogischen Katechesen“ wurden die wichtigsten Sakramente bzw. Mysterien, deren Vollzug bis zur Taufinitiation geheim gehalten wurde, gelehrt. Die „Kirchliche Hierarchie“ des Pseudo Dyonisius Areopagita bezeichnet den Bischof zum ersten Mal als Mystagogen, also denjenigen, der die Führung übernimmt auf dem Weg des Aufstiegs zu Gott. Dies wurde von späteren orthodoxen Theologen weitergeführt. Die gegenwärtige orthodoxe Theologie betrachtet die mystagogische Art und Weise theologischen Denkens als die eigentlich authentische orthodoxe Theologie. Mystagogie ist also ein Weg bzw. die Reflexion, um sich dem Mysterium, dem „Unverstehbaren“ anzunähern. Ein hermeneutisches Verständnis des Begriffes Mystagogie als „Geleit in die Geheimnisse“ bedeutet seelsorglich einen „Prozess der Hinführung und Begleitung eines Menschen zu seiner unableitbaren Verwiesenheit auf das Geheimnis, das wir Gott nennen.“ [...]
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