zur StartseiteZugang für Abonnenten
Startseite » Aktuelle Ausgabe » Stichwort
Titelcover der aktuelle Ausgabe 4/2024 - klicken Sie für eine größere Ansicht
Den Aufbau eines jeden Heftes
finden Sie hier.
Wir über uns
Unsere Schwerpunkte und Akzente finden Sie hier.
Die Schriftleitung
stellt sich hier vor.
Unsere Autoren
Die Jahresverzeichnisse ab 2010 finden Sie hier.
Ausgaben der letzten Jahre
Die kompletten Ausgaben
im PDF PDF-Format
finden Sie hier.
Stichwort DOI: 10.14623/wua.2024.4.146-149
Ana Thea Filipović
Ordensleben als Nachfolgeexistenz
Themen wie Jüngerschaft und Nachfolge Christi wie auch Sendung und Zeugnisgeben sind in den letzten Jahren in Kirche und Theologie wieder aktuell geworden. Der Begriff der Nachfolge Christi (lat. sequela Christi), der das christliche Leben wie auch das Ordensleben wesentlich bestimmt (vgl. PC 1; 2; 13), ist in der biblischen Tradition tief verwurzelt.

Biblische Grundlagen der Nachfolge

Im Alten Testament ist der Ausdruck „dem Herrn folgen“ (1 Kön 18,21; Jer 2,2) gleichbedeutend mit Glauben. Konkretere Gestalt nimmt dieser Ausdruck in der Nachfolge des Gottesgesandten, sprich des Propheten, seitens seiner Schüler an (1 Kön 19–21). Diese Art des Verhältnisses von Lehrer und Schüler, die gleichzeitig Leben und Lehre betraf, war zur Zeit Jesu und unmittelbar vor Jesus, weit verbreitet. Man begegnet dieser Relation bei Johannes dem Täufer, in der Gemeinschaft von Qumran wie auch im Rabbinertum des 1. Jahrhunderts.

Der Ruf Jesu zur Nachfolge und Jüngerschaft nimmt einen zentralen Platz in seinem öffentlichen Wirken ein. In der Verkündigung des historischen Jesus bedeutet die Nachfolge im radikalen Sinn, der Autorität Jesu gläubig zu vertrauen und seinem Ruf zu antworten, was eine radikale Änderung des Lebensstils miteinschloss (Mk 1,16–20; Lk 9,57–62). In diesem Sinn bedeutet Jesus nachzufolgen, sich seiner wandernden Gemeinschaft anzuschließen (Mk 2,14; Mt 8,19–22; Lk 9,57–61; Joh 2,12), die eigene Familie zu verlassen und im Zölibat (Mt 19,12) sowie in Armut zu leben, gestützt auf die Vorsehung Gottes (Mk 10,21; Mt 19,21; Lk 18,22). Neben der physischen Nachfolge bedeutet das aber auch eine geistliche und persönliche Verbundenheit mit Christus und die Teilhabe an seinem Schicksal (Mk 8,34; Lk 14,26–27). Eine derart radikale Nachfolge geht aus der Faszination hervor, die von der Persönlichkeit Jesu ausging sowie aus der Überzeugung, dass er der eschatologische Gesandte Gottes ist, der mit seinem Leben das Kommen des Gottesreiches vollbringt (Joh 1,35–51; Mk 1,15) – des Gottesreiches, dessen Zeichen die Wunder Jesu sind (Mt 19,12). Nur auf der Grundlage einer solchen persönlichen Beziehung zu Christus und der Überzeugung, dass mit ihm die eschatologische Zeit angebrochen ist, lassen sich die anderen Aspekte der Nachfolge erklären (Joh 6,67–68). Auf der Grundlage dieser Beziehung zu Christus werden die Jünger und Jüngerinnen selbst zu Verkündigenden der messianischen Heilsgüter: der Gerechtigkeit, des Friedens, der Freude und des Segens (Lk 10,5). Doch es erwartet sie auch dasselbe Schicksal von Ablehnung und Kreuz (Mt 10,38; 16,24; Mk 8,34; Lk 14,27; Joh 12,16) sowie andererseits die Belohnung in Auferstehung und ewigem Leben (Joh 8,12).

„Imitatio Christi“

Nach der Auferstehung versteht sich die Kirche als Ganzes als eine Gemeinschaft, die Jesus nachfolgt, und das christliche Leben wird in der Apostelgeschichte oft als Weg bezeichnet (Apg 9,2; 18,26; 19,23; 24,14). Ganz allgemein kann man sagen, dass es für die ersten Christen nur eine Jüngerschaft und eine Nachfolge gab, und diese war gleichbedeutend mit der Beziehung zu Jesus. Die neutestamentlichen Exegeten unterscheiden jedoch zwei Dimensionen der Nachfolge: die vorösterliche, die fast immer auch eine physische Nachfolge beinhaltete, und die nachösterliche, die überwiegend eine geistliche Nachfolge bedeutete. In der nachösterlichen Gemeinschaft wurde jedenfalls der geistlichen Nachfolge eine größere Beachtung geschenkt, die sich als Nachahmung Christi (lat. imitatio Christi) verstand und die Aneignung seiner Haltungen von bedingungsloser Liebe, Freiheit, Güte, Großzügigkeit, Barmherzigkeit und Dienstbereitschaft miteinschloss, und die letztlich auch zur Nachfolge Christi am Kreuze führt (Mk 8,34–38; Lk 9,23–27). Selbst wenn man die Nachfolge als imitatio Christi auch in der Praxis des geschichtlichen Jesus erkennen kann, wird diese nach seinem Pascha mit der Erfahrung und Praxis der christlichen Gemeinschaft in Verbindung gebracht (vgl. 1 Kor 4,16; Gal 4,12; 1 Thess 1,6). Doch ist die physische Nachfolge Christi auch in der nachösterlichen Gemeinschaft nicht ganz erloschen. In den neutestamentlichen Gemeinden begegnen wir nämlich den charismatischen Persönlichkeiten der wandernden Missionare, die sich ganz der Verkündigung des Evangeliums vom Reich Gottes verschrieben haben. Diese Männer und Frauen haben die historische Nachfolge Jesu in bestimmter Weise in die nachösterliche Zeit hineingetragen, indem sie seine Lebensweise in Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam gegenüber dem Vater zu ihrer eigenen Sache gemacht haben. Im Laufe der Geschichte der Kirche hat es stets einzelne (Heilige) und Gemeinschaften gegeben, die die Notwendigkeit einer radikalen Nachfolge Christi ins Bewusstsein gerufen haben. Dieses Bemühen konnte ganz verschiedene Formen annehmen, vom Martyrium über das Mönchswesen und das Ordensleben bis hin zu Reformbewegungen und radikalen Auslegungen kirchlicher Lehre. [...]


Lesen Sie den kompletten Artikel in der Printausgabe.

Zurück zur Startseite
Unsere Abos
Sie haben die Wahl ...
weitere Infos zu unseren Abonnements
Infos für unsere Autor/-innen
finden Sie hier.
Die Presse über uns
Meinungen
Anzeigen
Mit Anzeigen und Inseraten erreichen Sie Ihre Zielgruppe. Anzeige aufgeben

Unsere neue Dienstleistung für Verlage, die Ihr Abogeschäft in gute Hände geben wollen.


aboservice

mehr
Informationen


Wort und Antwort
Telefon: +49 (0)711 / 44 06-140 · Fax: +49 (0)711 / 44 06-138
Senefelderstraße 12 · D-73760 Ostfildern
Kontakt | AGB | Datenschutz | Impressum