archivierte Ausgabe 2/2009 |
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Thomas O’Meara |
Theologie in den USA |
Realitätsnah und kirchlich engagiert |
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Theologie und das Studium der Religionen werden in den Vereinigten Staaten von unzähligen Menschen und Fakultäten betrieben. Viele Kirchen – von der griechisch-orthodoxen bis zu den Südlichen Baptisten – unterhalten ihr eigenes Seminarsystem. Eine beachtliche Anzahl von Colleges und Universitäten wird direkt von einer Kirche unterstützt, speziell von Lutheranern und Baptisten. Die theologische Lehre und das liturgische Verständnis auf einem Campus spiegeln dabei die Doktrin und Tradition der jeweiligen Kirche wider, welche darüber hinaus häufig noch die universitären Publikationen fördert: wissenschaftliche als auch populäre. Die größte Anzahl von Universitäten (240 insgesamt) befindet sich in katholischer Trägerschaft. Davon werden 24 von der Gesellschaft Jesu geleitet. Katholische Universitäten können generell in drei Gruppen unterteilt werden: 1. Die große Mehrheit der Universitäten wurde von einer Ordensgemeinschaft gegründet und wird auch von dieser geleitet. 2. Ungefähr ein Dutzend Universitäten befindet sich in Trägerschaft einer Diözese. 3. Sechs Universitäten verstehen sich als katholisch, werden aber größtenteils von Laien geleitet.
Einige der größeren privaten Universitäten sind protestantischen Ursprungs. In den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Theologie allerdings aus dem Lehrplan der universitären Fakultäten entfernt und an ein an die Universität angeschlossenes Seminar verbannt. Dort sollten dann die zukünftigen Amtsträger der jeweiligen Kirche vorbereitet werden. Sämtliche Anforderungen und Voraussetzungen, die für normale Universitätsstudenten galten, wurden aufgehoben und kleine Fachbereiche für religiöse Studien geschaffen, die aber nur wenig Studenten anzogen. Durch diese Separierung und die Vernachlässigung der eigenen kirchlichen Ursprünge hoffte man Universitäten mit einer ähnlichen Bedeutung wie der der wichtigen staatlichen Einrichtungen zu errichten.
In den 1960er Jahren gründeten einige staatliche Universitäten Fachbereiche für Religionswissenschaften. Oft mit nur knapp einem Dutzend Dozenten besetzt, versuchen diese sehr kleinen Einrichtungen eine große Reichweite von Fachgebieten abzudecken: von den asiatischen Religionen bis zur Religionssoziologie ist fast alles vertreten. Meistens gibt es darüber hinaus nur einen Lehrstuhl für das Christentum, obwohl die große Mehrzahl der Studenten einen christlichen Hintergrund hat.
Vom religiösen Blickwinkel aus betrachtet lassen sich amerikanische Universitäten ebenfalls in drei Gruppen unterteilen: staatliche Universitäten, private Universitäten und private Universitäten, die hauptsächlich von einer der Kirchen finanziert werden. [...]
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