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Leseprobe 1 DOI: 10.14623/wua.2023.2.53-58
Peter Kohlgraf
Gerechter Krieg? Gerechter Friede?
Reflexionen zu aktuellen Debatten
Friede als Gabe und Aufgabe ist ein Kern der biblischen Frohen Botschaft. Dieser entsteht nicht im luftleeren Raum. Vom Anfang bis zum Ende durchziehen die biblischen Bücher Gewalterfahrungen und die Frage nach einem angemessenen Umgang damit. Bereits im vierten Kapitel des Buches Genesis kommt mit dem Brudermord Kains an Abel die Gewalt in die von Gott als gut geschaffene Welt. Gewalt, so ist die Botschaft dieses Buches, zerstört die Schöpfungsordnung, die Gott gewollt hat. Bereits hier, ganz am Anfang der Bibel, ist die Reaktion jedoch nicht die Wut und die unkontrollierte Vergeltung. Gott will keine blinde Rache an Kain, dem Mörder seines Bruders. Er schützt ihn vor einer Vergeltung, die Gleiches mit Gleichem vergilt. Und dennoch steht diese Erzählung für die Tatsache, dass die Gewalt von Anfang an zur von den Menschen verantworteten Welt gehört. Nur wenige Kapitel später erkennt Gott, dass die Welt geprägt ist von Bosheit, Verdorbenheit und Gewalt (Gen 6,1–12). Ganz menschlich gesprochen: Gott muss lernen, mit dieser Realität umzugehen. Er schickt die Sintflut, sicher keine pazifistische Lösung der Menschheitsprobleme. Später scheint er seine zerstörerische Tat zu bereuen: Er setzt den Regenbogen an die Wolken und schwört, nie wieder eine solche Reaktion zu zeigen (Gen 8,21).

Die Ambivalenz der biblischen Friedensbotschaft

In den folgenden Etappen der Geschichte Gottes mit den Menschen und seinem Volk geht es ähnlich kontrovers weiter. In der ägyptischen Sklaverei erweist sich Gott als ein Gott der Befreiung. Mit gewaltsamen Mitteln gegen Ägypten führt Gott Israel in die Freiheit, wie es das Buch Exodus überliefert. Er führt das Gottesvolk durch die Wüste, die Israeliten erringen das Gelobte Land auch mit Hilfe von Eroberungen. Dennoch steht die Erfahrung dagegen, dass Gott sich nicht für militärische Erfolge instrumentalisieren lässt (1 Sam 4). Die Israeliten ziehen in den Krieg und erwarten ihren militärischen Sieg aufgrund der Gegenwart der Bundeslade. Allerdings verlieren sie die Schlacht, die Bundeslade fällt in die Hand der Feinde. Gott garantiert keinen Sieg im Kampf. Für Israel war dies wohl eine schmerzliche Erfahrung.

Diese wenigen Beispiele stehen für die ambivalente Erfahrung des Gottesvolkes mit Krieg und Frieden. Gewalt und Krieg sind Realität, Gott selbst stellt sich auf die Seite der Unterdrückten, aber er lässt sich keinesfalls für politische Ziele verzwecken. Zu diesem Thema lohnt sich auch ein Blick in die Psalmen, die als ein Substrat des Evangeliums gelten können. Alle menschlichen Erfahrungen und alle möglichen Gottesbilder finden in ihnen zusammen. In vielen Psalmen, die die Kirche jeden Tag betet, werden Gewalterfahrungen zur Sprache gebracht. Menschen erfahren Ausgrenzung und Gewalt, sie suchen Hilfe und Schutz bei Gott selbst. In wunderschönen Bildern wird die helfende und tröstende Kraft Gottes ausgedrückt. Gott ist Fels, Turm, Hirte, Licht, Zuversicht und vieles andere mehr. Die Psalmenbeterinnen und -beter klagen ihr Leid in dem Vertrauen, dass Gott sie hört, und immer wieder werden Erfahrungen von Befreiung und Trost thematisiert. Zu den in der heutigen katholischen Liturgie verschmähten Texten gehören die Feindpsalmen, die zum einen Leiderfahrungen klagen, zum anderen aber die Feinde dem Zorn Gottes anempfehlen. Dabei fallen drastische Worte. Wenn etwa der Psalm 58 betet, dass Gott den Feinden „die Zähne im Mund zerbrechen“ solle (Ps 58,7), entspricht das nicht dem friedlichen Gottesbild, das viele im Kopf haben. In der katholischen Liturgie sind manche dieser Texte eliminiert worden, weil man doch so nicht beten könne. Allerdings gilt: Die Betenden überlassen Gott die Reaktion, der Mensch nimmt Gewalt gegen seine Feinde nicht selbst in die Hand. Dennoch haben wir es in manchen Psalmen gewiss nicht mit einer gewaltfreien Sprache und Gottesvorstellung zu tun. Dazu kommen Schilderungen von Kriegen und Konflikten in vielen biblischen Texten, die nicht friedlich gelöst werden. Zu den biblischen Texten gehören aber auch wesentlich die Friedensvisionen gerade aus den Prophetenbüchern. Sie verheißen eine Wallfahrt aller Völker zum Gottesberg, sie träumen von einem Zusammenkommen aller Völker, in Frieden vereint (Jes 2). Der Prophet entwirft das hoffnungsvolle Bild einer Welt, in der Schwerter zu Pflugscharen umgearbeitet werden (Jes 2, 4) und in der „jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, jeder Mantel, im Blut gewälzt“, zerstört wird (Jes 9,4). Er verheißt ein Reich der Gerechtigkeit und des Friedens, in dem Wolf und Lamm, Kalb und Löwe, Kuh und Bärin, Säugling und die Schlange in Frieden vereint sind (Jes 11,1–9).

Gewaltlos den Weg ans Kreuz gehen

Man muss sich klarmachen: Diese Friedensvisionen entstehen in schwierigen Kriegszeiten, nicht am Schreibtisch in Phasen des Friedens. Jesus überbietet diese Friedensgedanken etwa in der bei Matthäus überlieferten Bergpredigt (Mt 5). Dort preist er die Armen selig, die Sanftmütigen, die Gerechten, die Barmherzigen und die Menschen des Friedens. Er sieht Sünde bereits im Denken und Reden gegenüber einem anderen Menschen, nicht erst in der bösen Tat. Das Böse soll durch das Gute überwunden werden. Wer geschlagen wird, soll auch die andere Wange hinhalten. Der Feind soll geliebt werden, nicht gehasst. Diese Zusammenstellung der Aussagen Jesu lässt sich an der gesamten Lebensführung Jesu ablesen. Jesus lebt überzeugend, was er predigt. Er geht gewaltlos den Weg ans Kreuz. Im Sterben betet er für seine Mörder, stärker kann der Wille zur Versöhnung und Barmherzigkeit nicht ausgedrückt werden. Dennoch ist anzunehmen, dass Jesus immer wieder die eben genannten Psalmen zu seinem persönlichen Gebet gemacht hat. Er hatte ganz sicher keine naive Weltsicht, sondern wusste um die zerstörerische Kraft des Bösen und der Gewalt.

Die Bergpredigt ist ein zentraler Text des Evangeliums, aber auch nicht der einzige des Neuen Testaments, der mit Blick auf aktuelle Fragen von Frieden und Gerechtigkeit zu lesen ist. Zudem finden sich in den Evangelien und biblischen Texten nicht auf alle aktuellen Fragen überzeugende Antworten, da sich manche Fragen schlicht noch nicht gestellt haben. Mit vermeintlich neutestamentlicher Sanftmut allein lassen sich nicht alle politischen Probleme lösen. Dabei kann man an das 13. Kapitel des Römerbriefs erinnern. Paulus denkt über die Rolle staatlicher Gewalt nach, welche die Funktion hat, das Böse zu vermeiden, Ungerechtigkeit zu ahnden und das Gute zu fördern. Die staatliche Gewalt „trägt das Schwert“ (Röm 13,4). Sie soll Gerechtigkeit herstellen, mit den Mitteln des Rechts, die ihr zur Verfügung stehen. Dieser kurze Einblick in die komplexe Materie von Friede, Krieg und Gewalt in der heiligen Schrift zeigt: Es gibt eine klare Option für den Frieden und Gewaltlosigkeit in der Bibel, aber es prallen auch Gegensätze aufeinander. Frieden ist mit Gerechtigkeit verknüpft. Gott selbst steht nicht nur für pazifistisches Handeln, auch wenn klar wird, dass es nicht angeht, wenn Menschen die göttliche Gewalt in die eigenen Hände nehmen. Verbrechen müssen benannt werden, Täter zur Rechenschaft gezogen. Die Realität der Welt wird auch als ein Ort der Gewalt gesehen, sie wird nicht schöngeredet. Eine ideale Welt ist das Werk Gottes, nicht allein ein Ergebnis menschlicher Bemühungen. Es ist eine Welt am „Ende der Zeiten“, ein Paradies auf Erden wird nicht verheißen, auch wenn immer wieder aufgerufen wird, Menschen des Friedens zu werden. Die Bibel lässt Ambivalenzen zu, sie sieht den Frieden als Geschenk und Aufgabe. Das tut sie gerade in Zeiten des Krieges und der Bedrängnisse, weil sie offenbar Menschen ermutigen will, an der von Gott geplanten guten Welt mitzuarbeiten.

Euphorie und Ernüchterung


Im Jahr 2000 erschien das Schreiben der deutschen Bischöfe mit dem Titel „Gerechter Friede“, 2013 in der vierten Auflage neu veröffentlicht.1 Die Einleitung ist überschrieben mit „Euphorie und Ernüchterung“, insbesondere angesichts der Erfahrungen nach 1989. Angesichts des Zusammenbruchs des Kommunismus wurde klar, dass ein neuer friedensethischer Ansatz notwendig ist, der nicht auf Abschreckung, auf Vermeidung von Gewalt durch Androhung von Gewalt alleine beruht, sondern eine Weltordnung auf der Grundlage von Gerechtigkeit, Menschenwürde und Solidarität gestaltet. Dabei spielten Friedensvisionen eine erhebliche Rolle, konkret: Dialog, Diplomatie, Entwicklungsarbeit, eine aktive Gewaltfreiheit und Friedensarbeit auf verschiedenen Ebenen sowie der Vorrang humanitärer weltweiter Bemühungen. Gerechtigkeit ist die Grundlage dauerhaften Friedens, nicht die gegeneinander gerichteten Waffen, selbst wenn sie schweigen sollten. Dieser gerechte Friede baut auf die Anerkennung der Menschenwürde auf, auf die Ausrichtung auf das internationale Gemeinwohl und internationale Solidarität, auf gewaltpräventive Konfliktbearbeitung, nachhaltige Entwicklung, Demokratisierung und Rechtstaatlichkeit, auf wirtschaftliche und soziale Entwicklung und die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlage. Die Kirche bietet sich als Expertin für Versöhnungs- und Friedensarbeit an. Vieles von dem, was in dem Dokument beschrieben wird, war und ist die Basis einer internationalen Friedensordnung. Die Aussagen entsprechen der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ des II. Vatikanischen Konzils, die ebenfalls davor warnt, Frieden mit dem Schweigen von Waffen allein zu verwechseln. Friedensarbeit und eine Friedensordnung haben viele verschiedene Facetten. Es braucht Verlässlichkeit und den Willen zu den Haltungen, die oben genannt sind. An diesen Gedanken müssen wir heute unbedingt festhalten. Und dennoch stellen sich aktuell Herausforderungen und Themen, die manche bisher vertretene ethische Position in Frage stellen. In den Friedensbewegungen auch innerhalb der Kirchen ist dies deutlich zu spüren.

Der Krieg Russlands


Wir erleben heute einen Krieg Russlands gegen die Ukraine, der jedes Maß sprengt, der einer politischen Ideologie folgt und zudem auch noch religiös verbrämt untermauert wird. Dabei fallen alle völkerrechtlichen Standards, es geht um Auslöschung und Zerstörung. Menschenrechte spielen keine Rolle, gerade die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur werden gnadenlos angegriffen mit dem Ziel der maximalen Destruktion. Das Bemühen um einen gerechten Frieden scheint in eine irrational weite Ferne gerückt. Wie sollen hier Grundlagen der Gerechtigkeit geschaffen werden, wie sollen Diplomatie und Dialog stark gemacht werden? Was bedeuten in einem derartigen Konflikt konkret Sieg und Niederlage? Das Kriegsziel erscheint derart radikal und erbarmungslos, dass sich keine diplomatisch zufriedenstellenden Lösungen abzeichnen. Das Bild vom gerechten Frieden selbst wird immer mehr zu Utopie, zu einer „ortlosen“ Vorstellung. Die Friedensbewegungen selbst sind gespalten, frühere Sicherheiten schwinden. Umstritten ist vor allem die Frage, ob ein Land sich mit militärischen Mitteln verteidigen dürfe. Hier gehen die Einschätzungen auseinander. Konkret stellt sich die Frage der Legitimität von Waffenlieferungen an die Ukraine, wobei es längst nicht mehr um Panzer geht, sondern ebenso um Langstreckenraketen, U-Boote und andere Waffen, die mehr sind als Verteidigungsinstrumente. Neuerdings kann man sogar die Forderungen nach völkerrechtlich geächteten Waffensystemen hören, etwa Streumunition und Phosphorbomben. Die Ukraine forderte diese bei der 59. Sicherheitskonferenz in München am 17. Februar 2023 mit der Begründung, auch Russland verwende diese illegalen Waffen. Damit fallen immer mehr auch moralische Schranken. Gesetze spielen dann keine Rolle mehr. Darf eine Verteidigung selbst ohne moralische Standards auskommen, so bedrängend die Situation auch ist? Das Schreiben der deutschen Bischöfe zum „gerechten Frieden“ erinnert an die traditionelle Lehre vom sogenannten „gerechten Krieg“, die an ein Ende gekommen sei. Dahinter steht die Vorstellung, dass man in einer Zeitepoche lebe, die nun aktiv eine neue Weltordnung des Friedens zu gestalten habe. Ernüchtert kann man heute feststellen, dass diese Bewegung brutal unterbrochen wurde. Europa als Friedensprojekt, die Welt auf dem Weg zu einer atomwaffenfreien und an den Menschenrechten orientierten Gemeinschaft gibt es in der Gestalt nicht mehr, wobei man sagen muss, dass diese Vorstellung bereits vor dem 24. Februar 2022 eine Illusion gewesen sein mag. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine begann vorher, an andere Kriegssituationen hatte man sich gewöhnt, sie bedrängten uns hierzulande nur selten. Es lohnt sich, die Analyse von Papst Franziskus in „Fratelli tutti“ (10f.) zu erinnern: „Jahrzehntelang schien es, dass die Welt aus so vielen Kriegen und Katastrophen gelernt hätte und sich langsam auf verschiedene Formen der Integration hinbewegen würde. So ist zum Beispiel der Traum eines geeinten Europas vorangeschritten, der fähig war, die gemeinsamen Wurzeln anzuerkennen und sich zugleich über die in ihm wohnende Verschiedenheit zu freuen. Erinnern wir uns an die feste Überzeugung der Gründungsväter der europäischen Union, die sich eine Zukunft wünschten, die auf der Fähigkeit basiert, gemeinsam zu arbeiten, um die Teilungen zu überwinden und den Frieden und die Gemeinschaft unter allen Völkern des Kontinentes zu fördern. (…) Doch die Geschichte liefert Indizien für einen Rückschritt. Unzeitgemäße Konflikte brechen aus, die man überwunden glaubte. Verbohrte, übertriebene, wütende und aggressive Nationalismen leben wieder auf. In verschiedenen Ländern geht eine von gewissen Ideologien durchdrungene Idee des Volkes und der Nation mit neuen Formen des Egoismus und des Verlusts des Sozialempfindens einher, die hinter einer vermeintlichen Verteidigung der nationalen Interessen versteckt werden. Das erinnert uns daran, dass jede Generation sich die Kämpfe und die Errungenschaften der früheren Generationen zu eigen machen und sie zu noch höheren Zielen führen muss. Das ist der Weg. Das Gute, ebenso wie die Liebe, die Gerechtigkeit und die Solidarität erlangt man nicht ein für alle Male; sie müssen jeden Tag neu errungen werden. Unmöglich kann man sich mit dem zufriedengeben, was man in der Vergangenheit erreicht hat, und dabei verweilen, es zu genießen, als würden wir nicht merken, dass viele unserer Brüder und Schwestern unter Situationen der Ungerechtigkeit leiden, die uns alle angehen.“

Heute wäre es schon viel, die Lehre vom „gerechten Krieg“ ernst zu nehmen. Sie besagt unter anderem, dass gewaltsame Verteidigung immer auch gewaltlose Strategien berücksichtigen muss und dass Waffen zur Verteidigung nicht Schlimmeres auslösen dürfen als die zu beseitigenden Übel (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 2309). Das Zurückgreifen auf völkerrechtswidrige Waffen fällt sicher nicht unter diese strengen Kriterien.

Friedensarbeit darf nicht aufhören

Der Krieg gegen die Ukraine, der derzeit wütet, darf nicht dazu verleiten, selbst in die Barbarei und die Gesetzlosigkeit zu verfallen. Die Botschaft von einem gerechten Frieden kann dazu ermutigen, ohne dass sie auf derzeitige drängende Fragen eine immer eindeutige Antwort zu geben vermag. Auch die Bibel ist nicht nur gewaltlos, aber sie setzt die Maßstäbe von Menschenwürde und Gerechtigkeit. Sie lehrt, Ambivalenzen auszuhalten. Sie gibt nicht auf alle aktuellen Fragen der Politik eine klare Antwort. Daher muss gerungen werden. Als Christ kann ich mich nicht mit der Gewöhnung an eine rein militärische Lösung zufriedengeben, die jede Eskalation der Gewalt in Kauf nimmt. Ich wundere mich darüber, mit welcher Geschwindigkeit manche politisch Verantwortliche sich in eine professionelle Kriegsrhetorik eingefunden haben. Als Christ muss ich an die Option der Gewaltfreiheit erinnern, und an die Pflicht, Frieden aktiv zu gestalten auf allen Ebenen. Ich werde auch mahnen, dass gewaltsame Verteidigung schuldig machen kann, wenn sie Recht und Maß verliert. Ich sehe aber auch den Zwiespalt, dass unterlassene politische und militärische Hilfeleistung ebenfalls schuldig macht – im Rahmen des Rechts und der Kriterien des sogenannten „gerechten Krieges“, der schon in sich ein problematischer Begriff ist. Lese ich über den gerechten Frieden, macht mir der Gedanke Hoffnung. Wir werden nicht nachlassen dürfen, aktiv für gewaltfreie Lösungen aller Konflikte einzutreten, nicht nur im Krieg gegen die Ukraine. Papst Franziskus versucht, hier alle Gesprächskanäle offenzuhalten, wie es der vatikanischen Friedenspolitik entspricht, und nennt dennoch klar die Verantwortlichen des Unrechts beim Namen. Die Hoffnung und das Bemühen um eine gerechte Welt darf nicht aufgegeben werden, das ist der biblische Auftrag auch der Friedensvisionen. Und am Ende wird es auch darum gehen müssen, Versöhnung zu ermöglichen, die auf der Grundlage der Gerechtigkeit gestaltet wird. Hier haben Christinnen und Christen eine bleibende Aufgabe. Wer sich gegen allen Augenschein heute für den Frieden einsetzt, ist nicht der „Dumme“. Dafür steht die Botschaft der Kirche vom „gerechten Frieden“.

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