archivierte Ausgabe 3/2005 |
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Reinhard Körner |
Diagnose „dunkle Nacht“ |
Eine Lesehilfe zu den Schriften des hl. Johannes vom Kreuz |
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Bildworte haben ihre eigene Dynamik. Ihr Gebrauch lässt sich nicht reglementieren. Gerade auch Urbilder wie „Dunkelheit“ und „Nacht“ sind nicht reservierbar für nur ganz bestimmte Erfahrungen, ob äußerer oder innerlicher Art. Sie bieten sich dem Menschen an, wo immer er Schmerzliches, Lähmendes und Niederdrückendes – „Dunkles“ eben – erfährt, das artikuliert und benannt werden will. So ist es nicht verwunderlich, dass das Bildwort „dunkle Nacht“, das eng mit dem Namen Johannes vom Kreuz (1542–1591) verbunden ist, sehr unterschiedlich verstanden und gedeutet wird, in der theologischen Literatur ebenso wie im allgemeinen geistlichen Sprachgebrauch. Und dies nicht zuletzt deshalb, weil auch die Erfahrungen selbst, die der spanische Mystiker mit der Nacht-Metapher beschreibt, einer großen Bandbreite menschlicher Dunkelheitserfahrungen ähnlich sind.
Doch nicht jede „Dunkelheit“ ist eine dunkle Nacht im Sinne des Kirchenlehrers der christlichen Mystik. Was er mit Hilfe dieses Bildes „diagnostiziert“, ist eine Erfahrung eigener Art, eine „Nachterfahrung sui generis“ (A.M. Haas). Präziser noch: Das Bildwort dunkle Nacht steht bei Juan de la Cruz – so sein spanischer Ordensname im Teresianischen Karmel – für drei ganz spezifische Erfahrungen, die zwar eine gemeinsame Ursache haben, aber doch unterschiedlich erlebt werden und einer je eigenen „Therapie“ bedürfen.
Ganz einfach ist es nicht, sich Klarheit darüber zu verschaffen, was Juan unter dunkler Nacht (noche oscura) bzw. unter den drei dunklen Nächten versteht. Er hat wohl selbst über lange Jahre hin um diese Klarheit gerungen. Immer wieder von neuem sucht er nach Worten und Bildern, um das, was er auf dem eigenen Glaubensweg erlebt und als Seelsorger in den Herzen vieler Mitmenschen wahrgenommen hat, psychologisch und theologisch reflektieren zu können. Erst aus den über das Gesamtwerk verstreuten Einzel- und Teilaussagen erschließt sich deshalb für uns das von ihm Gemeinte. Liest man nur dasjenige seiner Werke, das den einschlägigen Titel „Die dunkle Nacht“ trägt, wird man fast zwangsläufig geneigt sein – bei allem geistlichen Gewinn, den man daraus ziehen wird –, die eigenen Dunkelheiten der Seele, gleich welcher Art sie sind, in seine Worte hineinzudeuten.
Ich möchte im Folgenden versuchen, Juans Verständnis von der dunklen Nacht zusammenfassend so zu skizzieren, dass den Lesern seiner Schriften eine Orientierungshilfe zur Verfügung steht, um seine – auch für unsere Zeit so bedeutungsvolle – Wegweisung verstehen, weitergeben und in der Seelsorge anwenden zu können. Die eigene Lektüre seiner Werke kann durch eine solche Lesehilfe natürlich nicht ersetzt werden. Im Gegenteil: Erst die Schriften Juans selbst können das hier angebotene Gerüst mit „Geist und Leben“ füllen – vorausgesetzt freilich, der Leser weiß wenigstens ansatzweise aus persönlicher Erfahrung um die Dunkelheiten im Glaubensleben. [...]
Lesen Sie den kompletten Artikel in der Printausgabe.
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