archivierte Ausgabe 4/2005 |
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Karl Kardinal Lehmann |
Protestantismus aus katholischer Sicht |
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Es hängt mit der reformatorischen Verschärfung der theologischen Auseinandersetzung zusammen, dass das „Prinzip“ des Protestantismus schon von seiner Geburtsstunde her kritisch, abgrenzend und exklusiv ist. Dies kommt nirgends so deutlich an den Tag wie in dem mehrfachen „allein“ des reformatorischen Bekenntnisses: sola fide, solus Christus, sola gratia und sola scriptura. Es ist jedoch auch gerade heute deutlich geworden, dass das jeweilige „allein“ bei aller bleibenden konstitutiven Bedeutung ergänzt werden muss. Man denke nur an Formulierungen wie: „sola fide numquam sola“. In der Tat hat das ökumenische Gespräch unserer Tage zu sehr differenzierten Antworten gefunden, die wirklich ergänzend wirken. Dies nimmt der evangelischen Kirche und Theologie nicht ihre Identität, aber öffnet diese grundlegend zum ökumenischen Gespräch. Dies gilt besonders nach der Annahme der Gemeinsamen Erklärung zu Grundwahrheiten der Rechtfertigungslehre vom 31. Oktober 1999.
Es müssten jetzt alle noch offenen Kontroversen in Glaubensfragen behandelt werden. Dies ist nicht möglich. Es gibt jedenfalls, ohne dass ich hier Ergebnisse im Einzelnen aufführen kann, ein hohes Konsenspotenzial in vielen Fragen, die bisher unüberbrückbar erschienen. Ich erwähne nur die jahrelangen Untersuchungen über das Verhältnis zu den wechselseitigen Lehrverurteilungen, die Studien des Ökumenischen Arbeitskreises „Verbindliches Zeugnis I – III“ aus den Jahren 1992 – 1998 und die laufenden Gespräche besonders zur Apostolizität von Kirche und Amt. Ich bin der Überzeugung, dass hier der Protestantismusbegriff sich noch einmal wandelt, d.h. erweitert und vielleicht auch korrigiert wird. Das reformatorische Bekenntnis war ja immer im Einklang mit den altkirchlichen Lehrentscheidungen und der großen kirchlichen Tradition des Ostens und des Westens. Man denke nur an Augustinus. Protestantismus darf also nicht ein Begriff für eine sich abgrenzende Selbstbehauptung und eine etwas pathetische Selbststilisierung werden. Man muss aufpassen, dass man keine falsche Identitätssuche betreibt. Dies gilt für alle Kirchen, die im Zeitalter der Ökumene und ihren Fortschritten manchmal Sorge haben um ihr eigenes Profil. Aber Identität erreicht man in dieser Hinsicht nur über die radikale Öffnung auf die größere Gemeinsamkeit, die gewiss über die Jahrhunderte mehr überdauert hat, als wir früher oft wussten.
Wenn man vom „typisch Evangelischen“ oder „typisch Katholischen“ spricht, gerät man in höchste Gefahr, dass man eine vielleicht zweifellos vorhandene Differenz unangemessen fixiert und auf diese Weise zu einem Unterscheidungsmerkmal hoch steigert, das es in Wirklichkeit gar nicht ist. Entscheidend ist nämlich nicht die Frage, ob es überhaupt Differenzen gibt, sondern ob sie ein solches Ausmaß haben, dass sie kirchentrennend sind. Differenzen können auch z.B. verschiedene Stile und Ausdrucksformen einer Theologie, der Frömmigkeit, der Kirchenordnung usw. darstellen. [...]
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