archivierte Ausgabe 1/2011 |
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Nicolas Ramírez Flores |
Interkulturalität in Bolivien |
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Die Themen Kultur, Ethnie und Ureinwohner sind in Bolivien in das öffentliche Bewusstsein zurückgekehrt. Erst kürzlich wurde die „indigene Frage” in die aktuelle politische Verfassung des Landes aufgenommen (CPE, 2009) und durchzieht deren gesamten Text. Die Konstitutionalisierung der indigenen Realität bedeutet für die Einen die Hoffnung auf eine stärkere Einbindung in politische und ökonomische Entscheidungen des Staates und auf eine Anerkennung der kulturellen Vielfalt. Für die Anderen ist damit eher die Gefahr einer ethnischen Spaltung des Landes und der Beginn von ethnischer und rassischer Diskriminierung verbunden. Das neu erwachende indigene Selbstbewusstsein offenbart darüber hinaus die historische Realität der Ausgrenzung und die dringende Notwendigkeit der Integration für den bolivianischen Staat. Außerdem ist es ein Protest gegen den Rassismus und die latente kulturelle Diskriminierung innerhalb unserer Gesellschaft.
Vielvölkerstaat Bolivien
Dem Zensus des Jahres 2001 zufolge fühlen sich 62 % der Bevölkerung einer indigenen oder nativen Gruppe zugehörig. Laut Zensus beläuft sich die Zahl der indigenen Einwohner auf 4.133.138 bei einer bolivianischen Gesamtbevölkerung von 8.274.325 Personen; davon leben 1.857.342 in städtisch und 2.275.796 in ländlich geprägten Gegenden. 30,7 % gehören der Sprachgruppe der Quechua an, 25,2 % der der Aymara und 6,1 % einer anderen indigenen Gruppe aus dem Osten Boliviens: darunter sind die Chiquitanos mit 2,2 % und die Guaraní mit 1,6 % die zahlenmäßig größten.
Bolivien ist ein multiethnisches, multikulturelles, multilinguales und multinationales Land; allerdings steht ihm die Herausforderung noch bevor, sich auch tatsächlich als ein solches, d. h. als interkulturell und plural zu begreifen und zu konstituieren. In diesem Land koexistieren viele Kulturen: die indigenen Kulturen oder Nationalitäten, die afro-bolivianische Kultur, die spanischsprachige Kultur der kreolischen Mestizen und, wenn auch zahlenmäßig in weit geringerem Umfang, die aus anderen Breitengraden der Welt stammenden Kulturen.
Hinter der Zahl der Ethnien oder Kulturen verbergen sich insgesamt zwischen 33 und 37 verschiedene ethnische Gruppen, deren Klassifizierung und Einordnung auf der Sprache basiert, in welcher sie miteinander kommunizieren. In diesem Sinne erkennt Artikel 5 der aktuellen Verfassung des Staates 36 Sprachen auf dem gesamten bolivianischen Staatsgebiet an: Aymara, Araona, Baure, Bésiro, Canichana, Cavineño, Cayubaba, Chácobo, Chimán, Ese Ejja, Guaraní, Guarasu’we, Guarayu, Itonama, Leco, Machajuyaikallawaya, Machineri, Maropa, Mojeño-Trinitario, Mojeño-Ignaciano, Moré, Mosetén, Movima, Pacawara, Puquina, Quechua, Sirionó, Tacana, Tapiete, Toromona, Uru-Chipaya, Weenhayek, Yaminawa, Yuki, Yuracaré und Zamuco. [...]
Lesen Sie den kompletten Artikel in der Printausgabe.
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