archivierte Ausgabe 1/2013 |
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Ulrich Engel OP |
Gegenwart vs. Tradition |
Positionierungen im hermeneutischen Streit um das Vaticanum II |
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Die Aufgabe des Konzils „hat nicht darin bestanden, von der Tradition her die Gegenwart zu betrachten, sondern umgekehrt zu verfahren, die Tradition von der Gegenwart her neu zu erschließen.“ Elmar Klinger
Inmitten der katholischen Kirche tobt seit längerem schon ein Streit um Interpretation und Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–65). Die Bandbreite der Diskussion kann hier nur angedeutet werden: So bezweifelt beispielsweise der Münsteraner Fundamentaltheologe Tiemo R. Peters, ob das Konzil an der Basis der bundesdeutschen Kirche überhaupt je stattgefunden habe. Mit Skepsis beobachtet er die aktuellen, jubiläumsbedingten Reanimierungsversuche der Konzilsergebnisse – „wo sie doch gar nie richtig gelebt haben?“ Ganz konträr dazu forderten Dominikanerstudenten in der Wallonie schon 2004 vehement ein Drittes Vatikanisches Konzil ein. Der Tübinger Dogmatiker Peter Hünermann wiederum diagnostizierte jüngst eine „Sprachlosigkeit“ hinsichtlich des Vaticanum II, die sowohl bei Traditionalisten wie der Piusbruderschaft als auch bei gut meinenden Verteidigern des Konzils anzutreffen sei. Vor allem aber beziehe sich der Sprachverlust auf die von vielen Menschen als schmerzlich erlebte Reformunwilligkeit der Kirche heute. Kirchenpolitisch in die entgegengesetzte Richtung zielt eine Deutung des Konzils, die Bruno Gherardini, Emeritus der Lateran-Universität, vorgelegt hat. Die Charakterisierung als Pastoralkonzil lässt ihn das Vaticanum II als dogmatisch nicht relevant bewerten. Und wer das Konzil, so die Konsequenz dieser Lesart, „mit dem Tridentinum und dem Ersten Vatikanum gleichsetzt, indem er ihm eine normative und bindende Kraft zuerkennt, die es aus sich heraus nicht besitzt, begeht einen unerlaubten Akt und respektiert letztlich das Konzil nicht.“
Diskontinuität vs. Kontinuität
Im Kern der Debatte um den geschichtlichen, hermeneutischen und theologischen Stellenwert des Zweiten Vatikanischen Konzils geht es um die Frage, ob das Konzil als ein Bruch mit der vorausgehenden Tradition gewertet werden muss, oder ob es eher in Kontinuität mit den Entscheidungen des Vaticanum I (1869/70) zu interpretieren sei. Die Vertreter/-innen der Diskontinuitätsmodellen verstehen dabei den Bruch entweder als Verrat an der Tradition (traditionalistische Gruppen) oder werten ihn als längst überfällige Reaktion auf die Herausforderungen der Moderne (kritische Gruppen). Die Anhänger/-innen des Kontinuitätsmodels bestreiten, dass das Vaticanum II überhaupt etwas Neues mit sich gebracht habe; es habe sich vielmehr ganz bewusst der kirchlichen traditio untergeordnet. In seiner Weihnachtsansprache 2005 an das Kardinalskollegium und die Mitglieder der Römischen Kurie thematisierte Papst Benedikt XVI. die gegensätzlichen Lesarten. Alles, so Benedikt, „hängt ab von einer korrekten Auslegung des Konzils oder – wie wir heute sagen würden – von einer korrekten Hermeneutik, von seiner korrekten Deutung und Umsetzung. Die Probleme der Rezeption entsprangen der Tatsache, daß zwei gegensätzliche Hermeneutiken miteinander konfrontiert wurden und im Streit lagen. Die eine hat Verwirrung gestiftet, die andere hat Früchte getragen, was in der Stille geschah, aber immer deutlicher sichtbar wurde, und sie trägt auch weiterhin Früchte. Auf der einen Seite gibt es eine Auslegung, die ich ‚Hermeneutik der Diskontinuität und des Bruches‘ nennen möchte“. [...]
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