archivierte Ausgabe 1/2015 |
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Hermann Weber |
Internationale Hochschulpastoral |
Zu einem Projekt des Päpstlichen Migrantenrates |
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Der Monte del Gallo gehört nicht zu den bekannten Erhebungen in der stadtrömischen Topographie. Auf seiner Spitze liegt ein Hotelkomplex, der nicht unbeträchtliche Ströme der Jahr um Jahr weiter anschwellenden Touristen- und Pilgerscharen auffängt (oder sollte man sagen: durchschleust?). Allein aufgrund der Massen und der überlasteten Ordnungssysteme wird es für Pilgernde wohl immer schwieriger, den eigenen geistlichen Weg in der „Ewigen Stadt“ zu finden. „Internationalen“ Studierenden, besonders wenn sie aus den Entwicklungs- und Schwellenländern und zudem aus katholischen bzw. christlichen (Minderheiten-)Milieus kommen, ist der geistliche „Kulturschock“ anzumerken, wenn sie ihren Pfad etwa durch die anstehenden Schlangen und die durcheilenden Ströme in St. Peter suchen, dessen Kuppel beim Abstieg vom Monte del Gallo nicht aus dem Blick weicht. Das Rom der Pilgermassen: (paradoxerweise) eine zugespitzte Erfahrung dessen, was sie in unseren (post-)säkularen Gesellschaften erwartet?
In jenem Hotelkomplex, ein wenig séparé, tagte vom 9.–12. Oktober 2014 eine Arbeitskonferenz des Pontifical Council for the Pastoral Care of Migrants and Itinerant People, etwa 40 Delegierte von Bischofskonferenzen der ganzen katholischen Welt, die „Guidelines for the Pastoral Care of International Students“ konzipieren sollten. Dass die Tagung parallel und in großer räumlicher Nähe zur ersten Woche der Familiensynode stattfand, war auch für das „Klima“ und die Methodik signifikant (s. u.), zumal mancher Delegierte „seinen“ Kardinal oder Patriarchen so (täglich) sehen konnte. Der Präsident des Rates, Kardinal Antonio Maria Vegliò, durchaus mit pointierten Stellungnahmen besonders zur Flüchtlingspolitik hervorgetreten, berichtete den Delegierten von seinen synodalen Erfahrungen. Dass die Tagung weitgehend in Englisch ablief, war einerseits einer Ergebnisfindung und Redaktion förderlich, zeugt andererseits davon, wie sehr diese global – und insbesondere im Universitäts- und Wissenschaftsbetrieb – dominante Verkehrssprache auch den „italienischen“ Vatikan erreicht hat; unter den „circuli minori“ (natürlich hießen sie „workshops“) befand sich nur ein spanischer, gewissermaßen ein linguistisches Feigenblatt. Ansonsten waren sie kurios quer durch die Kontinente zusammengesetzt.
Vorgeschichte und methodischer Rahmen der „Guidelines“
Die internationale Bildungsmigration sieht der Päpstliche Rat als einen integralen Bestandteil seiner Arbeit. In den jährlichen Botschaften zu den Weltmigrationstagen und auch in der Instruktion „Erga migrantes caritas Christi“ vom 3. Mai 2004, deren Konzeption auf den früheren Sekretär des Rates und streitbaren Theologen Erzbischof Agostino Marchetto zurückgeht, wird auf die „international students“ als pastorales Arbeitsfeld immer wieder Bezug genommen. Bislang hatte der Rat drei Weltkongresse zu dieser Thematik organisiert (1996, 2005, 2011), deren Vorträge und Empfehlungen auch publiziert wurden. Im Anschluss an den ersten Kongress hatte sich ein europäisches Netzwerk von Organisationen bzw. nationalen kirchlichen Verantwortlichen gebildet, die spezifisch innerhalb der Hochschulpastoral bzw. als Stipendienwerke mit ausländischen Studierenden arbeiten, auch als Ergänzung zu den jährlichen Hochschulpastoraltreffen auf europäischer Ebene unter dem Dach der CCEE. Dieser „Service of European Churches for International Students“ (SECIS; www.secis.info) zählt in seiner Kerngruppe derzeit acht Länderdelegierte und war als „Fachstelle“ in die Vorüberlegungen zum Guidelines-Projekt eingebunden.
Die Formulierung solcher „Guidelines“, die weltkirchlich differenziert und für die Praxis aussagekräftig sein sollen, sieht sich zunächst der großen Heterogenität von Konstellationen ausgesetzt, in denen sich die Ortskirchen in den jeweiligen „Gast- und Sendegesellschaften“ internationaler Studierender vorfinden. Wo kann es da Analogien und wechselseitiges Lernen geben, z. B. zwischen Malaysia, dem Libanon, Südafrika und Chile? Erstaunlich war auf dem Monte del Gallo zunächst die Kohärenz der Analysen, die aus den fünf Kontinenten vorgetragen wurden und zumindest für große „Flächen“ einen Atlas der weltweiten Bildungsmigration und der ihr antwortenden pastoralen Praxis zeichnen ließen. Dabei spielte es – auch in den Zeitbudgets – keine Rolle, ob „global player“ wie die USA und Deutschland oder klassische Entsendeländer wie die afrikanischen vortrugen. Hier, wie in den anschließenden Workshops war die Konferenz von hoher Partizipation geprägt, auch im Blick auf die verschiedenen Typen pastoraler Akteure: So kamen in der Konsequenz der Empfehlungen der früheren Weltkongresse auch Studierendenvertreter angemessen zu Wort.
Der von Rom vorab versandte Gliederungsvorschlag für die Guidelines sah vergleichsweise viel Raum für biblisch und ekklesiologisch gegründete, „doktrinäre“ Partien vor, aus denen dann die „Natur“ des internationalen Studierenden entfaltet würde. Die lebhaften Diskussionen der Workshops artikulierten dagegen unabhängig voneinander den Wunsch, eine dem „theologischen Duktus“ von Papst Franziskus folgende, zunächst die „Realitätswahrnehmung“ ins Zentrum rückende Methode zu wählen, den „lateinamerikanischen“ Dreischritt „Sehen – Urteilen – Handeln“, auch hierin nahe am Ansatz der räumlich und zeitlich parallelen Familiensynode. [...]
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