archivierte Ausgabe 2/2004 |
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Margit Eckholt |
„Ährenfelder ohne Kornblumen?“ |
Freundschaft als formgebendes Moment einer diakonischen Kirche |
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Peter Hünermann zum 75. Geburtstag
In jüngeren Beiträgen aus dem angelsächsischen Raum, aber auch postmoderner französischer Philosophen, ist Freundschaft neu zu einem Leitthema politischer Philosophie geworden. Wurden die Freundschafts-Politiken in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts in Zeiten politischer und Befreiungsphilosophien als bürgerlich verpönt, so sind sie nun – sicher in der Ambivalenz einer schillernden Postmoderne – neu ins Bewusstsein gerückt. Wird angesichts von Individualisierungs- und Vereinsamungstendenzen, von postmoderner, technologiegesteuerter Seelenkälte das Lob persönlicher Freundschaft gesungen, und angesichts des – trotz oder gerade aufgrund von Globalisierungsschüben – zunehmenden Ansehensverlustes und der Bindungsfähigkeit umfassender Institutionen (seien es die Vereinten Nationen, Staaten, Parteien, aber auch die Kirchen) das Lob elitärer Freundesbünde? Wird damit zum Rückzug in Nischen von Gleichgesinnten, von Frauen-, Jugend-, Migranten- usw. -gruppen geblasen? Ein solcher Freundschaftsbegriff scheint verdächtig, sicher ist er aber eine Problemanzeige für Defizite einer postmodernen Gesellschaft.
Interessant ist jedoch, dass mit dem neuen Interesse am Freundschaftsbegriff nicht seine „romantische“ Ausprägung in den Blick genommen wird, d.h. ein gefühlsbetontes, privates und subjektives Freundschaftsverständnis. Es werden vielmehr die Wurzeln des Freundschaftsgedankens in der antiken politischen Philosophie neu interpretiert. Das Scheitern von Sozialpolitik im Kleinen und Großen – die Rentenfrage und Gesundheitsvorsorge, die Entwicklungsfrage, die globale Exklusion großer Bevölkerungsschichten vor allem in den „verlorenen“ Weltgegenden usw. – lässt gerade den Kernbegriff der politischen Philosophie, wie ihn die Denker der griechischen Polis, Platon und Aristoteles, eingeführt haben, in Misskredit geraten. Die „Theorie der Gerechtigkeit“ (John Rawls) wird an Grenzen geführt, und dies öffnet einen neuen Denkraum für den Freundschaftsgedanken. Gerade im Ursprung politischer Philosophie wurden Gerechtigkeit und Freundschaft als „notwendiges Komplement“ gesehen: Freundschaft erfüllt erst den Sinn der Gerechtigkeit, sie ist mithin selbst das Gerechteste. „... die Gesetzgeber schenken ihr mehr Aufmerksamkeit als der Gerechtigkeit; denn unter Freunden bedarf es nicht der Gerechtigkeit, wohl aber bedürfen Gerechte dazu noch der Freundschaft.“ In einer jüngeren Studie weist Friedo Ricken gerade auf den Zusammenhang von Freundschaft, Gerechtigkeit und Gemeinschaft hin. „Freundschaft als Tugend schließt notwendig die Tugend der Gerechtigkeit ein und erfüllt damit die moralische Forderung der Universalität oder Gleichheit. Menschen, die in der Beziehung einer Freundschaft stehen, sind immer zugleich Glieder umfassenderer Gemeinschaften [...]. Viele Freundschaftsformen sind eine koinonia, d.h. ein Zusammenschluß von Menschen um eines gemeinsam zu verwirklichenden Gutes willen [...] und in diesem Sinn sind sie nach Aristoteles Teile der Gemeinschaft der Polis, deren Aufgabe das gute menschliche Leben in einem umfassenden Sinn ist.” [...]
Lesen Sie den kompletten Artikel in der Printausgabe.
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