archivierte Ausgabe 2/2005 |
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Tiemo Rainer Peters |
Inkarnation |
Der Körper des Wortes |
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Wer Glaube an die Menschwerdung Gottes, welche eher griechischen Denkvorstellungen entspricht, wäre der „Gefahr einer tödlichen Hellenisierung“ bzw. eines Rückfalls in den heidnischen Mythos ausgesetzt, würde nicht auf die biblischen Quellen geachtet, um im Geheimnis der Fleischwerdung des Wortes die Bestimmung des Menschen erblicken zu können: nicht des griechisch-idealistischen „Menschen an sich“, nicht des dualistischen der Gnosis, vielmehr des Menschen als „Soma“ und „Sarx“, in seiner Geschöpflichkeit und seiner Preisgegebenheit, aber auch seiner Eingebundenheit in menschliche Beziehungen, Verantwortlichkeiten und „Körperschaften“, d.h. als „Leib“.
Gottesgegenwart
Das Johannesevangelium – deshalb wird es häufig als gnostisch bezeichnet – benutzt die Gnosis und ringt mit ihr. So schärft es den Blick für den konkreten Menschen, dem letztlich auch die Botschaft von der Fleischwerdung des Wortes gilt, die im Prolog des Evangeliums in verschlüsselten Worten vertreten wird. Zunächst soll es aber noch nicht um sie, sondern um jene Szene gehen – die Vertreibung der Händler aus dem Tempel (Joh 2, 13-22), diesem zentralen Ort der Gottesgegenwart –, die, wie das Weinwunder von Kana, auf die Leibhaftigkeit und existentielle Nähe des Heils verweist und darüber hinaus einen Hinweis gibt auf die eigentliche Absicht des Evangelisten. Um diese und das heißt zugleich: um den johanneischen Jesus geht es im Folgenden, nicht um den historischen. Gehandelt wurde im Tempelbezirk, was im Kult benötigt wurde. Ansonsten hätten auch die Hohenpriester eingegriffen. Die Aktion Jesu und die offizielle Reaktion ergäben daher keinen Sinn, wenn nur die Händler gemeint gewesen wären und nicht auch der Kult, das Opfer selbst, dem Johannes das Lebensopfer gegenüberstellt: Als man Jesus nach seiner Legitimation fragte, sprach er kategorisch vom Abbruch und Wiederaufbau des Tempels in drei Tagen. Er meinte den Tempel seines Leibes (Joh 2, 21). Nicht zuletzt so beteiligt sich besonders dieser Evangelist an einer Neuinterpretation des jüdischen Heiligtums, das die Römer bekanntlich zerstört hatten, lange vor Abfassung des Evangeliums.
Im Blick steht der Offenbarer, der hier – für Eingeweihte – bereits als der auferstandene Gekreuzigte zu erkennen ist. Nicht äußere Zeichen legitimieren ihn, sondern das leibhaftige Zeugnis, das lebendige[ ] und heilige[ ] Opfer, das Gott gefällt (Röm 12, 1) und das jeder, der glaubt, immer schon darbringt. An der Auseinandersetzung des johanneischen Jesus mit dem Zentralheiligtum der Juden lässt sich, wie aus weiter Ferne, die Glaubensgeschichte Israels, seiner Gottsuche und seiner prophetischen Opferkritik, erkennen: Wo ist Gott, zu wem spricht er, wie erschließt sich sein Wort? [...]
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