archivierte Ausgabe 3/2006 |
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Mary Catherine Hilkert |
Gottes Wort in Frauenwort |
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Letzten Sommer war ich am Fest der heiligen Petrus und Paulus in Dublin. Die zur Eucharistie versammelte Gemeinde bestand zur Hauptsache aus älteren irischen Frauen. Ich war ziemlich überrascht, als der Priester nach der Verlesung des Evangeliums ansagte, die Gedanken zum Tag würden heute von der Organistin vorgetragen. Ihre Predigt war eine gehaltvolle Meditation über den Glaubensweg des Petrus. Als die Predigerin auf ihre Orgelbank zurückkehrte, begann die Versammlung zu klatschen. Wieder war ich völlig überrascht, denn meines Wissens ist die Predigt ja Teil des Betens und keine Aufführung oder Vorstellung. Hier aber hatte sich die Gemeinschaft ganz spontan geäußert und damit ihrer Zustimmung zur Predigt und zur Predigerin Ausdruck verliehen.
Vom katholischen Sakramentenverständnis her wird klar: Was die Gemeinde bewegte, war nicht nur, dass sie das Wort Gottes von einer weiblichen Stimme gesprochen hörte, sondern auch, dass sich dieses Wort im Wort genau dieser Sprecherin verleiblichte. Es ist ein kühner Anspruch, dass endliche, ja sündige Menschen dank Gottes Gnade dem Wort einen Körper geben, es inkarnieren; doch dieser Anspruch ist nun einmal Bestandteil einer Theologie der Predigt, die sich der Inkarnation verpflichtet weiß. Das Wort Gottes wird zu Gehör gebracht und verleiblicht in der und durch die Erfahrung eines konkreten Menschen.
Das heißt aber, dass, da die Weihe in der römisch-katholischen Kirche auf Männer beschränkt ist und der CIC von 1983 die offizielle „Homilie“ in der Eucharistiefeier den Geweihten vorbehält, nur selten die Möglichkeit gegeben ist, dass das Evangelium von Frauen vorgetragen, ausgelegt und verleiblicht wird. Diese Erfahrung ist allerdings im Leben der US-amerikanischen katholischen Kirche nicht gänzlich unbekannt; in einigen Diözesen oder Pfarreien wird sie sogar in gewisser Weise stetig gefördert. In den Teilen der Welt, wo akuter Priestermangel herrscht, übernehmen häufig nicht geweihte Männer und Frauen den Dienst des Wortes und die Gläubigen selbst werden regelmäßig dazu eingeladen, miteinander über das Evangelium nachzudenken.
Predigt und Lebenserfahrung
Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Glaubensbildung in diesen Gemeinden? Welche Einsichten und Erfahrungen sind den versammelten Gläubigen – Männern wie Frauen – erwachsen, wenn sie weibliche Interpretationen hörten, die sich nicht nur auf Mariä Verkündigung und Heimsuchung, auf das Magnifikat, die Bekehrung und das Zeugnis der Samariterin, auf die Geschichte von Maria und Martha oder Maria Magdalenas Ostererfahrung und Beauftragung durch den Auferstandenen beziehen, sondern auch auf die Todesangst Jesu in Getsemani, auf den Schmerz des Petrus nach seinem Verrat, auf die paulinische Verkündigung, dass wir auf den Tod Jesu getauft sind, auf die Gründungserzählungen in Genesis und Exodus und auf den Umkehrruf der Propheten? [...]
Lesen Sie den kompletten Artikel in der Printausgabe.
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