archivierte Ausgabe 3/2008 |
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Hanna-Renate Laurien |
Der Heilige Paulus und das Schweigen der Frau in der Kirche |
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Wer kaum Näheres über Paulus weiß, zitiert ihn jedoch höchst wahrscheinlich mit diesem Wort: „Die Frauen sollen in der Kirche schweigen, es ist ihnen nicht gestattet zu reden“ (1 Kor 14,34). Fragt man ihn dann, was er denn von dem anderen berühmten Satz des Apostels hält: „Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht mehr Sklaven und Freie, nicht mehr Mann und Frau, denn wir alle sind ‚eins‘ in Christus“ (Gal 3,28), so ist er ratlos. Bei diesem Thema wird besonders deutlich, wie wichtig die Forderung des hl. Dominikus ist, Wissen und Glauben zu verbinden. Wenn Wort und Antwort in den Leitgedanken fürs Jahresprogramm (Heft 1/2008) besonders die Vermittlung von wissenschaftlicher Theologie für Interessierte nennt, so ist diese Vermittlung dann von besonderer Bedeutung, wenn durch sie für viele Menschen der Glaube vertieft werden kann und missverständliche oder gar irrtümliche Interpretationen korrigiert werden. Auf ein solches Feld wollen und müssen wir uns hier begeben, wenn wir Paulus gerecht werden wollen und nicht erkennen, dass in der Wirkungsgeschichte nicht selten die fragwürdigen Sätze besonders nachhaltig verinnerlicht wurden.
Widersprüchliche Aussagen und Erklärungsversuche
Zuerst ist es wichtig zu wissen, dass es sieben echte Paulusbriefe gibt: Römerbrief, 1. und 2. Brief an die Korinther, Brief an die Galater, 1. Brief an die Thessalonicher, Philipperbrief, Brief an Philemon. Alle anderen vermeintlichen Paulusbriefe stammen von Anhängern, die manchen Akzent, der gesetzt war, getrost auch mit seinen Widersprüchen – wirklich begegnen wollen. Es ist nicht überraschend, dass in der kirchlichen Entwicklung, die der gesellschaftlichen Entwicklung folgte und daher auch den sog. Pastoralbriefen und den patriarchalisch gestimmten „Haustafeln“ verbunden war, einige Akzente anders gesetzt wurden. Es wird daher nicht verwundern, dass die Wissenschaft bei dem einen oder anderen in den echten Paulusbriefen überraschenden Satz, wenn er mit diesen späteren Zeugnissen übereinstimmt, geprüft hat, ob es sich um einen nachträglichen Einschub handelt. Wir wollen uns nun den beiden Texten zuwenden, um die es nicht nur in der feministischen Exegese viele Auseinandersetzungen gegeben hat, und wollen dann Zeugnisse betrachten, die in besonderer Weise in die Lebenswirklichkeit des Paulus führen.
Im 11. Kapitel des 1. Korintherbriefes geht es Paulus um die würdige Feier des Herrenmahls, und er leitet seine Weisungen mit der Feststellung ein, dass „Christus das Haupt des Mannes ist, der Mann das Haupt der Frau und Gott das Haupt Christi“ (V3). [...]
Lesen Sie den kompletten Artikel in der Printausgabe.
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