archivierte Ausgabe 4/2006 |
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Gotthard Fuchs |
Der Weg ist (nicht) das Ziel |
Wallfahrten in Zeiten des Tourismus |
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Überall Pilgergruppen, oft sind auch Einzelne unterwegs. Sie gehen mit dem Kreuz die Via Dolorosa herauf durch die quirlige Altstadt, sie berühren die heiligen Steine in Gethsemane oder im Mariengrab. Das schnell gekaufte Grabtuch wird mit dem Öl des Salbungssteines, auf dem der Überlieferung nach der Leichnam Jesu gelegen habe, getränkt und mit nach Hause genommen, um dann als eigenes Grabtuch zu dienen. – Woher das Bedürfnis, heilige Stätten zu besuchen, heiligen Boden zu betreten, heiliges Land, heiligen Stoff zu besitzen? Warum dieser Wunsch nach Orten der Gnade und heiliger Energie? Woher ihre Anziehungskraft über Orte und Zeiten, über Gebirgszüge und Meere hinweg? Woher dieses Bedürfnis, die Heilsgeschichte zu lokalisieren, zu sehen und zu berühren? Warum dieser Wunsch nach Beheimatung im Geheimnis des Lebens und Glaubens?
Wanderer auf dem Weg
In einer Parabel von John Hick steuern zwei Wanderer auf der gleichen Straße einem gemeinsamen Ziel zu. Der eine betrachtet die Reise als eine Pilgerfahrt, alle erfreulichen Ereignisse des Weges geben ihm Anlass zur Dankbarkeit gegenüber einem ihm unbekannten, aber als sicher existierend angenommenen gebenden Ursprung. Der andere Wanderer verzichtet auf diesbezügliche Spekulationen; sein Erlebnisprofil fällt entsprechend niedriger aus. Doch auch er setzt seine Reise fort, da er sie offenbar mit einem Sinn verknüpft. Beide Reisende werden den abschließenden Sinn ihrer Lebensreise – denn darum handelt es sich in der Wandererparabel – erst an ihrem Lebensende erfahren (und damit eine faktische „eschatologische Verifikation“ der Existenz Gottes, um deren Behauptung es geht).
Es stellt sich die Frage – in Absehung der Hickschen konkreten Intention – wie die Wanderer im Einzelnen ihren Weg empfinden. Vom Sinn einer Zielverfolgung sind beide überzeugt, sonst würden sie nicht weiterziehen; ein Gutes scheint die Reise zu versprechen – und selbst ein Abbrechen würde für einen der beiden als gut betrachtet werden. Der andere sieht jedoch im Vollzug der Reise nicht nur seine eigene Tätigkeit, sondern betrachtet die Möglichkeit, sie kontinuierlich fortzusetzen, nicht lediglich als faktische Gegebenheit (über deren Herkunft er sich keine Gedanken zu machen braucht), sondern als Gabe; das Sein des Geschehens ist ihm Gabe, die er dankbar annimmt und im Dank bestätigt. Im letzteren Sinn ist von Wallfahrten zu sprechen, sie haben etwas mit Gnade zu tun, mit Umkehr und Neubeginn. [...]
Lesen Sie den kompletten Artikel in der Printausgabe.
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