archivierte Ausgabe 4/2008 |
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Michael Schramm |
Arbeitsmarktgerechtigkeit |
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Am 15. Januar 2008 kam der Schock: Nokia gab bekannt, dass das Werk in Bochum (ca. 2.000 Arbeitsplätze zur Fertigung mobiler Endgeräte) geschlossen und die Produktion nach Ungarn, Finnland und Rumänien (Jucu im Bezirk Cluj) verlagert wird. Ein Sturm der moralischen Empörung brach los: So meldete sich etwa Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) mit scharfen Worten der Kritik, und die IG Metall richtete umgehend eine eigene Homepage zum Thema ein; hier konnte man nachlesen, dass selbst die finnische Metallgewerkschaft in der Arbeitsplatzverlagerung eine große Ungerechtigkeit sah: „Besonders ungerecht ist dieser Entschluss bei einer wirtschaftlich gutgehenden Firma“ (Stellungnahme vom 21.01.2008). Diese Reaktionen zeigen, dass die Bürger/-innen von der Wirtschaft bzw. von den Unternehmen sehr wohl erwarten, dass dem moralischen Kriterium der Gerechtigkeit insbesondere im Hinblick auf den besonders existenziellen Bereich des Arbeitsmarkts Rechnung getragen wird. Die Wirtschaft im allgemeinen und der Arbeitsmarkt im besonderen werden keineswegs als rein ökonomischer, also moralfreier Raum gesehen, vielmehr wird erwartet, dass es auch gerecht zugeht.
Gerechtigkeitsambivalenz im Fall Nokia
Die „Moralbilanz“ des Falls Nokia fällt unter dem Strich ambivalent aus. (a) Auf der einen Seite sind da die verzweifelten Mitarbeiter, die in Bochum ihren Arbeitsplatz verloren haben und dies insbesondere angesichts der ökonomischen Lage des Werkes als ungerecht empfinden. Natürlich hatte das Unternehmen die Schließung mit Kostenargumenten begründet. So erklärte etwa Veli Sundbäck, Executive Vice President von Nokia und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Nokia GmbH: Die „Schließung des Werkes Bochum ist notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit von Nokia langfristig zu sichern. (…) Aufgrund (…) der steigenden Anforderungen hinsichtlich der Kostenstruktur ist die Produktion mobiler Endgeräte in Deutschland für Nokia nicht länger darstellbar“. Dieses „Kostenstruktur“-Argument des Konzerns ist aber nur bedingt nachvollziehbar, weil das Bochumer Werk dem Wirtschaftsmagazin Capital zufolge in 2007 ein Betriebsergebnis von 134 Mio. € Gewinn (90.000 € pro Mitarbeiter!) erwirtschaftet hat. (b) Auf der anderen Seite aber muss man sehen, dass aufgrund dieser Unternehmensentscheidung nun in einer Region Arbeitsplätze entstehen, die dringend weiterer Wohlstandsentwicklungen bedarf. In Rumänien hat die Arbeitsplatzverlagerung faktisch also einen sozialen Effekt (und das gilt auch dann, wenn es nicht dieser soziale Effekt war, der die Unternehmensentscheidung begründete). [...]
Lesen Sie den kompletten Artikel in der Printausgabe.
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