zur StartseiteZugang für Abonnenten
Startseite » Archiv » Ausgabe 2/2010 » Leseprobe 3
Titelcover der archivierte Ausgabe 2/2010 - klicken Sie für eine größere Ansicht
Den Aufbau eines jeden Heftes
finden Sie hier.
Wir über uns
Unsere Schwerpunkte und Akzente finden Sie hier.
Die Schriftleitung
stellt sich hier vor.
Unsere Autoren
Die Jahresverzeichnisse ab 2010 finden Sie hier.
Ausgaben der letzten Jahre
Die kompletten Ausgaben
im PDF PDF-Format
finden Sie hier.
<<< zur vorherigen Ausgabe zur nächsten Ausgabe >>>
Leseprobe 3
Mariano Delgado
Christen unter islamischer Herrschaft in Spanien
Einige Verhaltenstypologien
„Dort (in Spanien) gab es eine ausgeprägte Tradition des Dialogs der Religionen. Er ergab sich aus dem friedlichen Neben- und Miteinander von Muslimen, Juden und Christen. Sechs Jahrhunderte lang bestand diese Koexistenz in Spanien unter der toleranten maurischen Herrschaft. Und erst die christliche Rückeroberung setzte dem ab 1492 mit der schrittweisen Vertreibung und Verfolgung Andersgläubiger ein gewaltsames Ende.“ Geschichtsklitterungen dieser Art sind heute immer wieder zu lesen. Wie ging es aber wirklich den spanischen Christen unter islamischer Herrschaft?

Eine dominierende Religion und zwei geduldete Religionen


Aus den Quellen geht eher eine stets gefährdete Koexistenz nach dem Prinzip „zwischen Duldung, Verfolgung und Bekehrung“ hervor. Angesichts der politischen Architektonik des Mittelalters (einerseits die christliche Welt, der orbis christianus, andererseits die islamische Welt, die uma, als zwei rivalisierende Blöcke, die auf der Einheit von Politik und Religion basierten) wie angesichts der theologischen Voraussetzungen von Christentum und Islam mit ihrem jeweiligen Absolutheitsansprüchen ist es nicht erstaunlich, dass die Koexistenz letztlich scheiterte, sondern dass sie phasenweise gelingen konnte.

Als die Muslime ab 711 das westgotische Spanien nach und nach eroberten, führten sie ihr eigenes Modell multireligiöser Koexistenz ein. Zur Erklärung der beispiellosen Expansion der Muslime innerhalb eines Jahrhunderts von Südfrankreich bis an die zentralasiatischen Grenzen Chinas dient neben religiösen und politischen Gründen gewiss auch das kluge Vorgehen der Eroberer. Juden und Christen wurde die Religionsausübung gestattet, sofern sie sich der islamischen Herrschaft vertraglich unterwarfen, die Grund- und Kopfsteuern (Dschisya) zahlten und bestimmte Einschränkungen in Kauf nahmen, wie etwa den Verzicht auf missionarische Expansion, den Bau neuer Kulthäuser und den Aufbau neuer Strukturen. Bei Mischehen hatte die Religion des muslimischen Teils Vorrang. Wenn in einer jüdischen oder christlichen Ehe ein Teil zum Islam konvertierte, galt die Ehe als geschieden. Rückbekehrungen oder Bekehrungen aus dem Islam zum Christentum oder Judentum wurden als Apostasie mit dem Tod bestraft. Ansonsten konnten Christen und Juden in eigenen Quartieren leben und sich fast weitgehend selbst verwalten, sofern sie mit dem islamischen Recht nicht in Konflikt gerieten. Kurz und gut: Juden und Christen genossen den Status von „Schutzbefohlenen“ (Dhimmi), der im Koran für die Angehörigen von Buchreligionen unter islamischer Herrschaft reserviert ist. [...]


Lesen Sie den kompletten Artikel in der Printausgabe.

Zurück zur Startseite
Unsere Abos
Sie haben die Wahl ...
weitere Infos zu unseren Abonnements
Infos für unsere Autor/-innen
finden Sie hier.
Die Presse über uns
Meinungen
Anzeigen
Mit Anzeigen und Inseraten erreichen Sie Ihre Zielgruppe. Anzeige aufgeben

Unsere neue Dienstleistung für Verlage, die Ihr Abogeschäft in gute Hände geben wollen.


aboservice

mehr
Informationen


Wort und Antwort
Telefon: +49 (0)711 / 44 06-140 · Fax: +49 (0)711 / 44 06-138
Senefelderstraße 12 · D-73760 Ostfildern
Kontakt | AGB | Datenschutz | Impressum