archivierte Ausgabe 3/2005 |
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Peter Hasenberg |
Bedrohliches Schwarz, Lichtschein der Hoffnung |
Streifzüge durch filmische Nachtszenerien |
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Lichtspiel“ nennt sich die Kunstform auch, doch hat die Dunkelheit, die Nacht, darin eine große Bedeutung. Warum auch nicht, könnte man sagen: wo Licht ist, da ist selbstverständlich auch Schatten. Licht wird erst richtig wahrnehmbar vor der Kontrastfolie: Abwesenheit des Lichts. Aber die dunkle Nacht im Film ist mehr als das unvermeidliche Gegenstück zum lichthellen Tag. Es gibt eine besondere Affinität zwischen Nacht und Film. Ist nicht schon der Gang ins Kino eine Reise in die Nacht, in die Dunkelheit des Kinosaales, in dem das traum-magische Geschehen der projizierten Bilder den Zuschauer überwältigt? Der Rückzug aus dem geschäftigen Tagesbetrieb des Alltags in die „Höhle“ des Kinos ist auch eine Begegnung mit den dunklen Seiten unserer Psyche, dem Unbewussten, das im Traum seinen zeichenhaften Ausdruck findet. Die oft beschworenen Analogien zwischen Kino- und Traumerlebnis sind selbst im Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit verankert, für die die Definition der Filmindustrie als „Traumfabrik“ geläufig ist.
Das Thema Nacht war und ist im Kontext des Films immer auch eine Frage der Technik. Man könnte darüber spekulieren, ob nicht grundsätzlich die zwischen den einzelnen projizierten Bildern vorhandene Dunkelphase die inhärent eingeschriebene Nachtseite der Bilder darstellt. Technik kommt aber vor allem deshalb ins Spiel, weil es immer schwierig war, Nacht auf der Leinwand darzustellen. In den Kindertagen des Films wurde Hollywood zum Zentrum der amerikanischen Filmindustrie, weil dort häufiger als in New York die Sonne schien, die man für die Ausleuchtung der Szenen dringend brauchte. Nacht konnte man weniger durch filmtechnische Aufzeichnungsmethoden, sondern eher durch Attribute wie Fackeln signalisieren. Die verbesserte Technik ermöglichte erst in den zwanziger Jahren die ausgeklügelten magischen und dämonischen Schattenspiele im Kino des deutschen Expressionismus. Die Auswirkungen dieser Stilrichtung wurden später weltweit aufgegriffen, u.a. im so genannten film noir, dem Genre der Gangster- und Unterweltfilme, die das amerikanische Kino in den dreißiger, vierziger und fünfziger Jahren hervorbrachte. Jeder Kinogänger wird sich an die seltsam blaustichigen Nachtbilder aus den Farbfilmen der fünfziger und sechziger Jahre erinnern, als es eine gängige Technik war, Aufnahmen bei Tageslicht zu drehen und durch entsprechende farbige Linsen zu Nachtaufnahmen umzufunktionieren. François Truffaut hat dieses Verfahren („day for night“) im Titel seines Films, der von der Herstellung eines Films erzählt, „Die amerikanische Nacht“ (1972/73), zitiert. Stanley Kubrick, der technische Perfektionist, verwendete in den siebziger Jahren für „Barry Lyndon“ (1973-75) ein speziell für die NASA entwickeltes Objektiv, um Bilder bei reinem Kerzenlicht aufzunehmen, was vorher nicht möglich war. [...]
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