archivierte Ausgabe 3/2010 |
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Joachim Kügler |
Kritik der Exegese – Überforderung eines Dogmatikers |
Zum Jesus-Buch von Benedikt XVI. |
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Dogmatik und Exegese müssen keine Feinde sein, auch dann nicht, wenn sich die Bibelwissenschaft in der Tradition der Aufklärungsphilosophie im Paradigma historischer Kritik versteht. Dass sie es trotzdem oft sind, hängt zum einen mit dem antidogmatischen Affekt jener katholischen Exegetengeneration zusammen, die nach dem Ende der antimodernistischen Verfolgungsjagd als erste auch historisch- kritisch arbeiten durften. Zum anderen entsteht eine feindliche Spannung dort, wo die Dogmatik gegen das historische Paradigma der Aufklärung betrieben wird. Wenn beides nicht gegeben ist, dann können Exegese und Dogmatik in ein äußerst fruchtbares Spannungsverhältnis eintreten und die Exegese – gerade in ihrer aufklärerischen Gestalt – kann der Dogmatik eine kritische Partnerin werden, die die biblischen Texte in ihrem Eigensinn verteidigt und gegen jede widersinnige Festlegung der Bedeutung der Bibel streitet. Dies sei vorausgeschickt, denn jede Beschäftigung mit dem Jesus-Buch des Papstes tritt in eine Welt ein, in der kritische Exegese und katholische Dogmatik wie Erzfeinde erscheinen.
Die Gelehrsamkeit des Lesers und die Schlichtheit des Textes
Der Bauarbeiter Jesus war ein einfacher Mensch aus dem unbedeutenden Dorf Nazaret in Galiläa. Er konnte vermutlich weder lesen noch schreiben und war mit der hohen Literatur seiner Zeit sicher nicht vertraut, weder mit der belletristischen, noch mit der philosophischen. Als Wanderprediger bediente sich Jesus einer einfachen Sprache und redete in Bildern, die er direkt aus der Lebenswelt der ländlichen Bevölkerung Galiläas nahm. Er selbst hat uns nichts Schriftliches hinterlassen. Die Texte des Neuen Testaments, die uns von diesem einfachen Menschen Jesus erzählen und ihn als Messias/Sohn Gottes/Christus verkünden, gehören nicht zur hohen Literatur der Antike, sondern zu dem, was man gewöhnlich Volksliteratur nennt. Ihr literarisches Niveau steht oft in eklatantem Widerspruch zu ihrem religiösen Anspruch und ihrer theologischen Bedeutung. Wenn also ein Gelehrter wie Josef Ratzinger auf diesen Jesus und auf die Texte über ihn trifft, dann begegnen sich zwei fremde Welten und es ist zu vermuten, dass das geschieht, was immer geschieht, wenn sich Professoren der Bibel nähern: Der gelehrte Leser steht in der Gefahr, dass er seine eigene Gelehrsamkeit für die Genialität des Textes hält. Exegetisch trainierte Personen versuchen, nicht immer mit Erfolg, sich gegen diese Versuchung zu wehren. Ratzinger aber ist kein Exeget und (nicht nur) deshalb gibt er der Versuchung lustvoll nach. Der Jesus, dem wir in seinem Jesus-Buch begegnen, wandelt als Ebenbild seines Autors – quasi als Gelehrter in weißer Soutane – durch das Heilige Land. [...]
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