archivierte Ausgabe 4/2008 |
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Markus Schlagnitweit |
Wider das „wertfreie“ Kapital! |
Ethisches Investment und mehr |
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Schon Goethe hat in seinem „Faust“ die Geldwirtschaft als Fortsetzung der mittelalterlichen Alchemie mit anderen Mitteln apostrophiert. Der Duden beschreibt Alchemie als „unwissenschaftliche Versuche, unedle Stoffe in edle, bes. in Gold, zu verwandeln“. Genau darauf spielte Goethe an: die Kreation und Abschöpfung von Werten quasi aus dem Nichts. Dabei hatte der Dichterfürst in seiner Kritik noch relativ rudimentäre Formen des Finanzkapitalismus’ vor Augen und ahnte wohl noch wenig von Optionen, Long- und Short-Geschäften, Hedge- Fonds und wie die Praktiken und Tools alle heißen, mit denen heute auf den globalen Finanzmärkten Billionen-Werte erzeugt, gehandelt und – von den jeweils Schlaueren, Schnelleren oder einfach Glücklicheren in diesen Casino-Spielen – dann auch abgeschöpft werden: Werte (fast) aus dem Nichts, denn den spekulativen Volumina der aktuellen Finanzmärkte stehen Werte in Form realer Güter und Dienstleistungen oft nur noch in nahezu homöopathischen Dosen gegenüber.
Finanzmärkte und ethische Verantwortung
Von einer Entkoppelung zwischen Finanz- und Realwirtschaft wird in diesem Zusammenhang gerne geredet. Dieser Befund stimmt – wenigstens zum Teil: etwa angesichts von heute gängigen Praktiken, in deren Zuge florierende, hochprofitable Unternehmen von Investmentgesellschaften gekauft und von den neuen Eigentümern praktisch über Nacht mit dem eigenen Kaufpreis belastet werden – mit oft verheerenden Folgen; denn um diese neuen Verbindlichkeiten bedienen zu können, gibt es für das betroffene Unternehmen oft keinen anderen Weg als die Verlagerung in Wirtschaftszonen mit minimalen Sozial- und Umweltstandards oder die Einsparung von Entwicklungs- und Ausbildungsabteilungen sowie anderer an sich sinnvoller, aber kostenintensiver Faktoren. Solche Beispiele machen aber zugleich deutlich, dass Finanz- und Realwirtschaft so völlig entkoppelt auch nicht sind und die spekulativen Praktiken der Finanzmärkte oft sehr konkrete, realwirtschaftliche Folgen zeitigen. Wenn Kapital mit der Verheißung von Renditen im mehrstelligen Prozentbereich auf die Finanzmärkte gelockt wird – Renditen, die durch keinen Zuwachs an realen Werten mehr zu decken sind! –, zahlt immer irgendwer irgendwo irgendwie drauf. In der Regel sind das die schwächeren, häufig stimm- und wehrlosen Glieder der wirtschaftlichen Produktions- und Wertschöpfungskette: nicht oder nur schwach organisierte Arbeitnehmer/-innen, die Umwelt, kommende Generationen etc. Spätestens hier wird deutlich, dass auch die Finanzmärkte Orte ethischer Verantwortung sind und ein schwer wiegender Systemfehler darin liegt, wenn dem Geld außer der Vermehrung seiner selbst keine weitere Verpflichtung auferlegt wird. [...]
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